R S W

HARD WIRED #93

 

 

 

Studioaufnahme – Vic Vaughn steht vor dem bekannten grün-schwarzen Hintergrund.

 

„Willkommen, meine Damen und Herren, zu Hard Wired Nummer dreiundneunzig – direkt hier aus dem Studio von Rising Star Wrestling. Mein Name ist Vic Vaughn, und wenn Sie die letzten Minuten von Assault & Battery 2015 miterlebt haben, dann wissen Sie: Es war ein Finale, wie es intensiver kaum hätte sein können.“

 

Im Hintergrund erscheint eine dramatisch eingefärbte Zeitlupe von Duran Arlingtons „Last Breath“-Finisher gegen Dwight Clifton – das Bild friert ein beim Moment des Aufpralls.

 

„Noch wenige Sekunden auf der Uhr. Ein Unentschieden hätte gereicht, um Dwight Clifton den Titel zu bringen. Doch Duran Arlington, der Außenseiter, der Strahlemann aus Darwin, hat sich noch einmal aufgebäumt. Last Breath – neuer Champion.“

 

Ein kurzes Highlight-Reel zeigt Arlingtons Siegesjubel, den Titel in den Händen, die Fans auf den Rängen.

 

„Mit einem Turnierlauf, der seinesgleichen sucht, krönte sich Arlington am vergangenen Samstag zum ersten Zero-G Champion der neuen Ära. Die erste Ausgabe Hard Wired nach dem Pay-per-View hält für Sie daheim einiges bereit: In unserem Main Event trifft der tragische Held des Turniers, Phil Turner, auf den beim PPV siegreichen Jack Vegas. Außerdem gibt es die Rückkehr des Tag Team Wrestlings und Scott Trevin trifft auf Mr. Canada – zunächst schalten wir aber in die Halle. Und liebe Fans, die wird ein wenig anders aussehen, als wir es bisher gewohnt waren.“

 

 

Die Kamera fährt durch die ekstatische Menge, Scheinwerfer zucken, das Licht pulsiert in den typischen grün-schwarzen Farben. Die RSW-Arena ist gewachsen und wieder in der Größe der “alten” Tage, oder wie sie bereits beim PPV zu sehen war. Auch das Setup der Bühne und um den Ring wurde im Vergleich zur Zero-G Turnier Ära deutlich verändert.

 

Im Ring steht bereits Miles Stone im Anzug, ein Mikrofon in der Hand. Die Fans erkennen ihn sofort – und noch bevor er etwas sagen kann, brandet bereits Jubel auf.

 

„Ich will gar nicht viele Worte verlieren... diesen Moment hier hat sich jemand anderes verdient. Ein junger Mann, der durch Mut, Entschlossenheit und pure Leidenschaft einen wahrhaft historischen Weg gegangen ist…“

 

Stone hebt die Hand.

 

„Bitte begrüßt mit mir den allerersten Zero G Champion der neuen Ära – DURAN ARLINGTON!“

 

IQ – Breathtaker kracht aus den Boxen – und die Halle explodiert. Grüne und weiße Lichtstrahlen schießen durch die Arena, ein Spot fährt auf den Entrance-Bereich. Duran Arlington stürmt mit dem Titelgürtel über der Schulter auf die Stage, bleibt kurz stehen, reißt beide Arme hoch – und die Fans stehen auf den Sitzen.

 

Franky van Beuyten: „HÖRT DIR DAS AN, LUKE! DAS ist ein Champion, wie ihn sich die Fans gewünscht haben!“

 

Luke Miller: „Unglaublich, was das für ein Empfang ist – aber absolut verdient. Das hier ist Duran Arlingtons Moment!“

 

Arlington rennt den Rest der Rampe runter, slidet in den Ring, springt sofort auf die Ringecke, streckt den Gürtel in die Luft – das Publikum ist außer sich. Chants schallen durch die Halle:

 

„DURAN! DURAN!“

 

Luke Miller: „Ich komme mir vor wie auf dem Konzert einer bekannten 80er New Wave Band!“

 

Franky van Beuyten: „Ba Dumm Tsss!“

 

Miles Stone applaudiert, während Arlington auf den nächsten Turnbuckle klettert und auch dort noch einmal seinen Titel präsentiert. Dann geht er langsam auf Stone zu. Die Fans feiern weiter lautstark, während Stone den jungen Champion mit einem stolzen Nicken mustert – dann streckt er ihm die Hand hin. Duran zögert keine Sekunde – fester, respektvoller Handschlag. Jubel brandet erneut auf. Stone hebt Arlingtons Arm ein letztes Mal in die Höhe, dann überlässt er ihm das Mikrofon und zieht sich dezent zurück.

 

Duran Arlington: „Wow… einfach nur wow…“

 

Er muss kurz schlucken, blickt in die Reihen, hebt dann langsam den Gürtel in die Höhe. Wieder Jubel.

 

„Ich… ich wusste, was ich kann. Ich wusste, dass ich mithalten kann… aber dass ich wirklich am Ende dieses verrückten Turniers hier stehe, mit diesem Gürtel über meiner Schulter… das ist einfach… unbeschreiblich.“

 

Er senkt den Gürtel wieder, hält ihn nun fest mit beiden Händen.

 

„Ich danke euch allen – jedem einzelnen, der mich auf diesem Weg unterstützt hat. Ich hab gegen echte Größen im Ring gestanden. Gegen Legenden. Und ich schwöre euch… ich hab in jedem dieser Matches dazugelernt. Und genau das hat mich hierhergebracht.“

 

Die Fans klatschen rhythmisch, einige rufen seinen Namen.

 

„Dieser Titel steht für Wrestling, das lebt. Und ich verspreche euch: Ich werde ein Champion sein, auf den ihr stolz sein könnt!“

 

Mitten in den frenetischen Jubel ertönt plötzlich laut und grell „Push It to the Limit“ aus den Boxen. Die Stimmung in der Halle kippt schlagartig. Von jetzt auf gleich schlagen Jubelstürme in eine kollektive Beschimpfungsorgie um, als Dwight Clifton auf die Stage tritt. In seiner gewohnten pink-gelben Ballonseidenjacke, mit Step-Aerobic-Schritten und übertriebener Pose hampelt sich Clifton auf die Rampe – völlig überzeugt von seiner Wichtigkeit. Er geht nicht weiter, sondern bleibt auf der Bühne stehen, blickt in die buhende Menge und winkt süffisant in Richtung Ring. Die Fans lassen ihn gar nicht zu Wort kommen.

 

„... ähm... Entschuldigung?... ENTSCHULDIGUNG?!!“

 

Die Fans reagieren noch lauter. Ein paar Pappbecher fliegen in seine Richtung, während Clifton sich theatralisch die Ohren zuhält und genervt mit den Armen rudert, als würde ihn das alles wirklich stören.

 

Franky van Beuyten: „Ich glaub, der Typ kriegt wirklich nicht mit, dass ihn hier kein Mensch sehen will.“

 

Luke Miller: „Clifton steht da, als hätte er das Turnier gewonnen! Die ganze Halle feiert Arlington – und dieser Typ fühlt sich wie der Star.“

 

Clifton versucht erneut, das Wort zu ergreifen, diesmal mit mehr Nachdruck – seine Stimme jetzt hörbarer, aber übersät von Buh-Rufen.

 

„Bevor du jetzt hier deine Dankesrede vom Zettel abliest und wir alle zu Tränen gerührt sind, möchte ich kurz daran erinnern, dass der eigentlich verdiente Sieger dieses Turniers nur durch einen dämlichen Zufall um die Früchte seiner Arbeit gebracht würde – denn das Ding da!“

 

Er deutet auf den Gürtel in Arlingtons Händen.

 

„…gehört MIR! Du bist eine glückliche Fügung höherer Mächte, ein... Zufallschampion!“

 

Die Kamera schwenkt auf Arlington, der im Ring steht, die Stirn in Falten gelegt, aber noch nicht antwortet. Die Fans buhen weiter.

 

Franky van Beuyten: „Das ist an Frechheit kaum zu überbieten.“

 

Clifton hebt erneut das Mikro an die Lippen.

 

„Du, Arlington… du bist wie so ein Typ, der am ersten Pokerabend seines Lebens aus Versehen mit ’nem Full House den großen Pot abräumt. Niemand weiß wie. Nicht mal du selbst. Ein glücklicher… Zufallstreffer!“

 

Die Fans reagieren mit ohrenbetäubenden Buh-Rufen, doch Clifton winkt ab und grinst höhnisch.

 

„Du bist kein Champion, Duran. Du bist eine... Anekdote. Und wenn das Rematch kommt – und das wird es, ob du willst oder nicht – dann werde ich dir zeigen, was passiert, wenn der richtige Mann am Tisch sitzt. Der Mann mit negativem Körperfettanteil und positiver Zerstörungsbilanz!“

 

Er zieht dramatisch seine Jacke auf, streckt beide Arme in die Höhe.

 

„Wenn du und ich wieder aufeinandertreffen, Jungspund...“

 

Clifton macht angesichts der ohrenbetäubenden Buh-Rufe eine künstlerische Pause…

 

Luke Miller: „Jungspund? Ist Clifton überhaupt älter als Arlington?“

 

„…dann wird das kein glücklicher Moment für dich – sondern der Moment, in dem der Old School Warrior mit dir den Boden aufwischt! Und wenn’s sein muss: In jedem verdammten Quadratmeter dieses Rings!“

 

Die Kamera fängt Arlington ein, der nun doch leicht vor sich hinlächelt – ruhig, aber sichtlich genervt.

 

Luke Miller: „Ich glaube, der Champion hat’s jetzt endgültig gehört.“

 

Duran Arlington hebt langsam das Mikrofon an, das Publikum feuert ihn an – er blickt zu Clifton auf der Rampe, wirkt genervt, aber bewahrt die Contenance.

 

„Du redest viel, Clifton… aber ich hab dich besiegt, eins gegen eins beim Pay-per-view. Und wenn du denkst, du kriegst mich nochmal – gerne. Jederzeit. Überall. Ich bin der Champion und lauf hier vor keinem weg.“

 

Riesiger Jubel. Arlington hebt den Gürtel leicht an, Clifton hingegen schnaubt wütend, setzt zu einer patzigen Antwort an – als plötzlich…

 

Franky van Beuyten: „DA IST JASON N. GENIOUS!!“

 

Der Austral Alien stürmt aus dem Entrance-Bereich hervor und rammt Clifton mit einem wilden Tackle in die Seite! Beide taumeln, rutschen die Rampe hinab, schlagen wie Besessene aufeinander ein! Securitys stürmen herbei, das Publikum ist völlig außer sich!

 

Franky van Beuyten: „Das ist pures Chaos! Genious hat sich bei der letzten Ausgabe von Hard Wired durch Clifton das Turnier versauen lassen – und jetzt brennen ihm hier alle Sicherungen durch!“

 

Während Duran Arlington vom Ring aus zusehen muss, wie ein halbes Dutzend Offizielle versucht, die beiden Streithähne zu trennen, droht die Lage völlig zu eskalieren. Miles Stone steht noch immer im Ring, sichtlich außer sich vor Wut. Die Zuschauer johlen laut, als die Kamera zu ihm zurückschneidet. In der Ferne sieht man, wie Clifton und Genious von mehreren Securities mit Nachdruck Richtung Backstagebereich gedrängt werden. Stone hat ein Mikrofon in der Hand, seine Stimme ist laut, klar und unmissverständlich.

 

„Genug jetzt! Raus mit den beiden! Ich will Clifton UND Genious heute nicht mehr in dieser Halle sehen!“

 

Tosender Applaus brandet auf, das Publikum feiert Stones klare Ansage.

 

Rising Star Wrestling steht für sportlich integren Wettkampf – und was wir hier gerade gesehen haben, hat damit nicht das Geringste zu tun! Dieser Moment hier… sollte einem einzigen Mann gehören.“

 

Er zeigt auf Arlington.

 

„Duran Arlington. Unserem neuen Zero-G Champion!“

 

Noch lauterer Jubel. Arlington im Ring hebt leicht überrascht die Augenbrauen, hält den Gürtel etwas höher, während die Fans laut „DURAN! DURAN!“ skandieren.

 

„Es war der Abschluss eines historischen Turniers, ein Moment, für den dieser Mann ALLES gegeben hat. Und ich werde es nicht zulassen, dass sich zwei selbstverliebte Egomanen vordrängeln, um diesen Moment zu zerstören!“

 

Die Kamera zeigt noch einmal Clifton und Genious, wie sie laut fluchend durch den Vorhang gedrängt werden, bevor wieder auf den jubelnden Arlington geschaltet wird.

 

Franky van Beuyten: „Klare Ansage von Miles Stone – so souverän wie sein Champion, und genau das braucht diese Liga.“

 

Luke Miller: „Heute ist Duran Arlingtons Tag, nicht Power-Powder-Day oder Green-Mist-Day.“

 

Miles Stone bleibt im Ring stehen, hebt erneut das Mikro an und lässt seinen Blick über das Publikum schweifen, das nun ruhiger wird.

 

„Und genau dieser Vorfall hier ist ein Paradebeispiel dafür, warum es Regeln braucht. Warum es Strukturen braucht. Und warum es jemanden geben muss… der sie durchsetzt.“

 

Ein Raunen geht durch die Reihen.

 

Rising Star Wrestling geht in eine neue Ära. Wir haben den sportlichsten Zero-G Champion, den sich diese Liga nur wünschen kann – und um diesem Maßstab gerecht zu werden, brauchen wir auch eine klare Linie hinter den Kulissen.“

 

Er macht eine bedeutungsschwangere Pause.

 

„Deshalb werde ich in der nächsten Woche… einen neuen General Manager präsentieren. Eine Persönlichkeit, die fortan die operativen Geschicke bei RSW führen und für Recht und Ordnung sorgen wird – im Namen der Fairness, im Namen des Sports… und im Namen von RISING STAR WRESTLING!“

 

Ein aufgeregtes, fast schockiertes Raunen hallt durch die Halle. Die Kameras schwenken auf die Gesichter von Franky van Beuyten und Luke Miller, die sich ungläubig anschauen.

 

Franky van Beuyten: „Ein neuer General Manager?“

 

Luke Miller: „Das ist mal ein Hammer!“

 

Miles Stone hebt erneut das Mikrofon, während Duran Arlington mit dem Titelgürtel in der Mitte des Rings steht.

 

„Doch es hat einen guten Grund, warum wir die Ernennung des neuen General Managers für nächste Woche vorgesehen haben – denn dieser Moment hier...“

 

Er dreht sich zu Arlington, zeigt auf ihn und lässt seine Stimme kraftvoll durch die Halle schallen.

 

„Dieser Moment gehört allein unserem neuen Champion!“

 

Tosender Jubel bricht los, als Arlingtons Theme erneut einsetzt. Stone nickt dem Zero-G Champion anerkennend zu, lässt das Mikrofon sinken und klatscht ihm auf die Schulter, bevor er demonstrativ den Ring verlässt. Die Kamera folgt ihm die Rampe hinauf – ganz klar: Das Rampenlicht gehört jetzt einzig Arlington. Dieser steigt mit einem energischen Satz auf das zweite Seil in die Ringecke, reckt den Titelgürtel mit beiden Händen in die Luft. Die Fans stehen auf, klatschen und rufen seinen Namen.

 

Franky van Beuyten: „Was für ein Bild, Luke. Das ist der Champion dieser neuen Ära.“

 

Luke Miller: „Duran Arlington – jung, explosiv, kompromisslos. Und jetzt das neue Aushängeschild von Rising Star Wrestling. Und nächste Woche… wird weiter Geschichte geschrieben.“

 

Schnitt zurück ins RSW-Studio. Vic Vaughn ordnet das Geschehen ein.

 

„Ein gewaltiger Moment – Duran Arlington, der neue Zero G Champion, steht sinnbildlich für eine neue Generation bei Rising Star Wrestling. Energie, Talent, Charakter – dieser junge Mann hat in einem der stärksten Turnierfelder aller Zeiten nicht nur mitgehalten, sondern sich durchgesetzt. Er ist der Maßstab – jetzt beginnt seine Ära.“

 

Ein kurzer Einspieler zeigt in Zeitlupe noch einmal den entscheidenden Pinfall gegen Dwight Clifton bei Assault & Battery – der Titelgürtel im Hintergrund, Arlington mit weit aufgerissenen Augen.

 

„Doch während Arlington den verdienten Lohn für seine Leistung erntet, bleiben andere Fragen offen. Was passiert mit Dwight Clifton und Jason N. Genious? Zwei Männer, die das Ende des Turniers offenbar nicht verkraftet haben – und heute von Miles Stone höchstpersönlich der Halle verwiesen wurden.“

 

Ein kurzer Clip zeigt noch einmal die Prügelei auf der Rampe und Stones zornige Reaktion im Ring.

 

„Und dann wäre da noch diese große Frage: Wer wird nächste Woche zum neuen General Manager von RSW ernannt? Wer wird ab sofort den sportlichen Rahmen setzen – und vor allem: Wer hat die Autorität, diese Egos im Zaum zu halten?“

 

Er macht eine bedeutungsschwere Pause und wechselt das Thema.

 

„Scott Trevin hat beim Pay-Per-View ein Comeback gefeiert – allerdings kein erfolgreiches. Der erste RSW Full Force Champion kehrte überraschend zurück, nahm die offene Herausforderung von Jack Vegas an… und verlor. Nun will der Psychomaniac den Rückschlag wettmachen – und trifft heute im Opener auf Mr. Canada.“

 

Schnitt in die Halle – die Kamera fährt durch die Reihen, eingefangen wird das bunte Publikum, das bereits mitfiebert. Mr. Canada steht im Ring bereit, salutiert entschlossen Richtung Bühne, seine rot-weiße Ringkleidung sitzt wie immer perfekt. Die letzten Töne seiner pompösen Hymne verklingen gerade, als plötzlich mit düsteren Gitarrenriffs „Here Comes The Pain“ von Slayer einsetzt.

 

Ein Raunen geht durch die Zuschauer, das Licht wird kühler, Nebel zieht über die Bühne. Die Silhouette von Scott Trevin erscheint. Ohne eine Regung steigt er langsam auf die Stage, bleibt kurz stehen und marschiert dann mit wütendem Blick die Rampe hinab.

 

Franky van Beuyten: „Da ist er – der Psychomaniac aus Canterbury, England… und er sieht aus, als hätte er noch eine Rechnung offen.“

 

Luke Miller: „Trevin war wütend nach dem Pay-Per-View und Mr. Canada ist derjenige, der heute dafür leiden muss.“

 

Trevin steigt über das oberste Seil in den Ring. Der Opener steht bevor.

 

 

 

 

Singles Match – 1 Fall – 15 Minutes Time Limit
MR. CANADA -vs- SCOTT TREVIN

Referee: Pierre Dubois

 

 

 

Die Ringglocke ertönt – der Opener von Hard Wired #93 läuft.

 

Mr. Canada stürmt aus seiner Ecke, klatscht sich energisch auf die Brust und feuert das Publikum an. Einmal mehr bringt er seinen legendären Ruf an – laut, schrill, mit vorgestrecktem Arm:

 

„MISSSSTEERRR CANADAAAAAA!“

 

Die Fans gehen mit, Jubel brandet auf – und Mr. Canada sprintet los!

 

Ein schneller Dropkick gegen den massigen Oberkörper Trevins – der weicht keinen Zentimeter. Mr. Canada federt blitzschnell wieder in die Seile, Springboard Crossbody – doch Trevin fängt ihn aus der Luft.

 

Luke Miller: „...und das war’s dann erstmal mit der Euphorie!“

 

Trevin zögert keine Sekunde, schleudert Mr. Canada per Fallaway Slam quer durch den Ring – die Show des kanadischen Publikumslieblings wird jäh unterbrochen. Mr. Canada rollt sich ächzend auf den Bauch, hält sich die Rippen. Scott Trevin lässt keine Zeit zum Verschnaufen – er marschiert mit langen, schwerfälligen Schritten hinterher, zieht Mr. Canada grob am Nacken hoch und drückt ihn mit einer Hand in die Ringecke. Ohne Anlauf: ein massiver Back Elbow, der den Kopf des Kanadiers seitlich gegen den Turnbuckle drückt. Dann folgt ein Leberhaken. Mr. Canada sackt zusammen, bleibt in der Ecke hocken.

 

Luke Miller: „Wenn Scott Trevin mal in Fahrt ist,dann fühlt sich so ein Ring ganz schnell wie ein Käfig an.“

 

Scott Trevin zieht Mr. Canada grob aus der Ecke und hebt ihn mit beiden Armen zum Bearhug an – pure Kraft presst den schmalen Körper des Highflyers zusammen. Mr. Canada windet sich, zappelt, schlägt auf Trevins Schultern ein, doch der Psychomaniac zeigt keinerlei Reaktion. Er hält den Griff erbarmungslos – bis Mr. Canada die Stirn aufbäumt und einen gezielten Headbutt gegen Trevins Nasenbein durchbringt!

 

Trevin lässt locker – überrascht und wütend – und da nutzt Mr. Canada seine Chance! Er federt in die Seile, springt hoch, bringt einen Flying Forearm ins Ziel, der Trevin leicht ins Straucheln bringt. Die Fans wachen auf. Mister Canada feuert sich selbst an, geht erneut in die Seile, springt zum Dropkick gegen die Brust – Trevin taumelt zurück!

 

Franky van Beuyten: „Jetzt hat er ein bisschen Wackeln in die Wand bekommen!“

 

Der Home Town Hero reißt die Arme hoch – das Publikum johlt – und dann… greift er nach Trevins Hals!

 

Luke Miller: „Neeeein… macht er’s wirklich?!“

 

Er versucht es tatsächlich: Chokeslam! Der Klassiker! Mr. Canada stemmt sich gegen Trevins Körper – doch der steht einfach nur da. Ein ungläubiger Blick, ein peinlich wirkender Ruck – nichts bewegt sich. Die Zuschauer grölen und lachen – wie bei jeder seiner Chokeslam-Attacken, die selten je ansatzweise erfolgreich waren.

 

Franky van Beuyten: „Er lernt es einfach nicht…“

 

Luke Miller: „Was er an Mut mitbringt, fehlt ihm an Masse.“

 

Trevin schaut einmal kurz verächtlich an sich herunter, dann holt er mit der Rechten aus – und streckt Mr. Canada mit einer brutalen Lariat nieder! Mr. Canada schlägt hart auf die Matte – und Scott Trevin bleibt eiskalt. Ohne eine Miene zu verziehen, zieht er seinen schmächtigen Gegner wieder auf die Beine. Ein kurzer Griff in den Nacken, dann hebt er ihn in die Höhe und knallt ihn mit einem Release Full Nelson Slam auf den Rücken, dass der Ring erzittert.

 

Franky van Beuyten: „Da ging’s einmal komplett in die Vertikale. Mr. Canada wirkt wie ein Wurfgeschoss!“

 

Trevin dreht sich nicht mal zum Cover, sondern richtet sich auf und stapft mit langsamen, schweren Schritten um seinen Gegner. Dann beugt er sich wieder herab, hebt Mr. Canada mit einem Ruck an, bringt ihn in die Gutwrench-Position – das Publikum hält den Atem an – und dann: Gutwrench Powerbomb!

 

Luke Miller: „Das war brutal. Einfach brutal.“

 

Aber Trevin ist noch nicht fertig. Wie ein maschineller Vollstrecker zieht er Canada erneut hoch, hebt ihn diesmal auf die Schultern und lässt ihn vornüber krachen: Electric Chair Drop!

 

Mr. Canada liegt reglos auf dem Rücken. Trevin kniet sich neben ihn, drückt mit einem Arm auf die Brust zum Cover. Der Referee zählt:

 

ONE...

 

TWO...

 

Kickout!

 

Canada zuckt mit letzter Kraft heraus – zur Überraschung der Kommentatoren.

 

Franky van Beuyten: „Ich weiß nicht, ob das Mut oder bloße Überlebensinstinkt war!“

 

Luke Miller: „Oder einfach nur Reflex – Trevin hat ihn bisher völlig auseinandergenommen.“

 

Trevin verzieht keine Miene. Er richtet sich langsam auf und hebt seinen Gegner erneut hoch – offenbar will er jetzt mit einem seiner Finisher endgültig Schluss machen. Mit unerbittlicher Präzision hebt er Mr. Canada ein weiteres Mal auf die Schultern – diesmal dreht er ihn langsam in die Argentine Backbreaker Position.

 

Luke Miller: „Jetzt kommt der Trevin Twister! Wenn der sitzt, war’s das.“

 

Trevin zögert keinen Moment. Mit einem kräftigen Ruck wirbelt er seinen Gegner von den Schultern – und vollführt die Drehung mit mörderischer Wucht. Der Trevin Twister!!!

 

Franky van Beuyten: „Und das war’s. Der Psychomaniac hat ihn verdreht und zerstört.“

 

Trevin bleibt einfach auf seinem Gegner sitzen, presst die Schultern runter. Der Referee zählt:

 

ONE…

 

TWO…

 

THREE.

 

Sieger nach 03:15 via Pinfall: Scott Trevin

 

 

 

Trevin erhebt sich mit finsterem Blick, atmet schwer durch die Nase und wirft einen kurzen, verächtlichen Blick auf den regungslos liegenden Mr. Canada. Ohne ein Wort zu sagen, verlässt er den Ring auf direktem Weg und stapft Richtung Backstagebereich.

 

Luke Miller: „Das war eine Machtdemonstration. Mr. Canada ist tapfer angetreten, aber gegen diesen Scott Trevin ist heute kein Kraut gewachsen.“

 

 

 

BACKSTAGE

 

Vor einer RSW-Grafik steht Sandra Palmer mit Mikrofon in der Hand. Neben ihr: Phil Turner, in Trainingsjacke, mit ernster Miene, die Schultern gesenkt. Seine Augen verraten, dass der vergangene Pay-Per-View tiefe Spuren hinterlassen hat.

 

Sandra Palmer: „Phil, heute Abend triffst du im Main Event auf Jack Vegas. Doch bevor wir auf dieses Match blicken – die ganze Wrestling-Welt hat gesehen, wie nah du am Zero-G-Titelgewinn dran warst. Was geht dir durch den Kopf, wenn du an dieses Turnier zurückdenkst?“

 

Turner atmet hörbar durch. Dann folgt ein kurzes, bitteres Lächeln, ehe er den Blick hebt.

 

Phil Turner: „Das war... hart. Ich geb's ehrlich zu: Ich hab ein paar Tage gebraucht, um das zu verdauen. Fünf Runden lang lief alles perfekt. Fünf Siege. Das Heimspiel im Rücken. Und dann dieser Moment, wo du weißt: Du brauchst nur noch diesen einen. Diesen einen verdammten Sieg. Und du holst das Ding nach Hause.“

 

Er senkt kurz den Blick, die Stimme bleibt ruhig, aber schwer.

 

Phil Turner: „Ich hab mir nichts sehnlicher gewünscht, als in dieser Halle vor diesen Leuten mit dem Titel dazustehen. Es war mein Moment. Und ich hab ihn vermasselt.“

 

Kurze Pause.

 

Phil Turner: „Aber das Leben kennt kein Mitleid. Es fragt dich, was du tust, wenn du hinfällst. Und jetzt ist es an mir, wieder aufzustehen.“

 

Sandra Palmer nickt verständnisvoll.

 

Phil Turner: „Aber heute ist ein neuer Tag. Und ich weiß, worauf ich mich einlasse. Das hier wird kein Zero-G-Duell. Jack Vegas ist ein echter Brocken. Der Typ schlägt zu wie ein verdammter Vorschlaghammer.“

 

Er wirkt nun fokussierter, der Blick ist klarer, entschlossener.

 

Phil Turner: „Ich hab im Turnier gegen Leute gekämpft, die mir technisch ebenbürtig waren, athletisch, beweglich... aber Jack Vegas bringt eine ganz andere Gefahr mit. Kraft. Masse. Und einen rechten Haken, mit dem du auch eine Scheune einreißen könntest.“

 

Er atmet einmal tief durch.

 

Phil Turner: „Aber ich bin hier, weil ich beweisen will, dass ich jeden Stil schlagen kann. Und weil ich noch eine Rechnung offen hab – nicht mit Jack Vegas. Sondern mit mir selbst.“

 

Turner nickt Sandra knapp zu und geht wortlos aus dem Bild. Die Kamera bleibt kurz auf Palmers leicht überraschter Miene, dann folgt der Schnitt zurück ins Studio.

 

 

 

STUDIO

 

Vic Vaughn: „Was für ein dominantes Comeback von Scott Trevin. Der Psychomaniac hat keine Zeit verloren, um nach seiner Niederlage gegen Jack Vegas ein Ausrufezeichen zu setzen – und das auf Kosten von Mr. Canada.“

 

Ein kurzer Ausschnitt von Trevins Finisher gegen Mr. Canada flackert über den Bildschirm, gefolgt vom Interviewausschnitt mit Phil Turner.

 

„Und dann haben wir Phil Turner gehört – einen der größten Namen dieser Liga, der den vielleicht bittersten Moment seiner Karriere durchlebt hat. Der Mann, der kurz davorstand, in seiner Heimatstadt den Zero-G-Titel zu gewinnen, muss sich nun mit einem ganz anderen Kaliber messen. Denn im heutigen Main Event trifft der präzise Techniker auf ein echtes Kraftpaket: Jack Vegas. Ein Mann, der keinen Hehl daraus macht, dass er lieber Gegner mit Masse bevorzugt.“

 

Vic macht eine kleine Pause.

 

„Doch bevor wir zum Main Event kommen, steht eine Premiere auf dem Programm: Das Tag Team Wrestling kehrt zu Rising Star Wrestling zurück – und das mit einem spannenden Duell zweier ganz unterschiedlicher Teams.“

 

Grafik mit den Gesichtern der vier Teilnehmer erscheint: links Brian Flare und Ray Luminos – rechts Joshua Rivera und Aaron Campbell.

 

„Brian Flare – zuletzt noch im Zero-G-Turnier unterwegs – tut sich wieder mit seinem langjährigen Partner Ray Luminos zusammen. Gemeinsam nannten sie sich früher Bright Pride, jetzt treten sie als The Altitude Era an.“

 

Der Fokus wandert zur anderen Seite der Grafik.

 

„Ihnen gegenüber stehen zwei Newcomer, die heute ihr Debüt feiern: Joshua Rivera und Aaron Campbell – gemeinsam bekannt als The Atomic Peacocks. Stilistisch und optisch ein echter Hingucker – wie viel Substanz dahintersteckt, wird sich jetzt zeigen.“

 

Vic Vaughn blickt direkt in die Kamera.

 

„Es ist Zeit für Tag Team Action – wir schalten in die Halle!“

 

 

 

TAG TEAM MATCH

The Altitude Era
(Brian Flare & Ray Luminos)
–vs–
The Atomic Peacocks
(Joshua Rivera & Aaron Campbell)

Referee: Al Sheppard

 

 

 

Die Kamera fängt den Moment ein, in dem die Ringglocke ertönt – das Publikum in der RSW-Arena ist gespannt. Auf der einen Seite Ray Luminos in seiner typischen blau-weißen Montur. Auf der anderen Seite: Aaron Campbell, der kleinere der beiden Newcomer, mit flackernd gelb-schwarzer Lucha-Maske im stilisierten Pfauenaugenmuster, passend zum Teamnamen.

 

Beide umrunden sich kurz, dann gehen sie in den ersten Lock-Up. Campbell mit einem schnellen Arm Drag – Luminos rollt über die Schulter, springt wieder hoch. Campbell geht sofort hinterher, whippt ihn in die Seile, Luminos springt über ihn drüber, kommt zurück – Tilt-a-Whirl Ansatz, aber Luminos landet auf den Füßen!

 

Franky van Beuyten: „Ui! Das war blitzsauber. Luminos ist richtig drin – der ist heiß, wieder mit seinem alten Partner unterwegs zu sein.“

 

Luke Miller: „Und der junge Campbell sieht trotzdem kein bisschen eingeschüchtert aus – der kontert, als hätte er 300 Matches auf dem Buckel.“

 

Luminos versucht eine Headscissors, Campbell rollt durch und zieht ihn mit einem Arm Drag aus dem Schwung mit. Luminos kontert seinerseits, will einen Low Kick ansetzen, aber Campbell springt rückwärts weg – beide landen gleichzeitig auf den Beinen und das Publikum applaudiert lautstark. Campbell deutet einen Handschlag an, aber Luminos nickt nur knapp, geht ein paar Schritte zurück und klatscht Brian Flare ein. Das Publikum jubelt, als der Schotte in den Ring steigt, ernst und konzentriert, bereit für das nächste Duell. Joshua Rivera hebt bereits die Hand, will sich einwechseln lassen und kommt dann auch zum Einsatz. Brian Flare und Joshua Rivera umkreisen sich in federnder Schrittfolge, die Konzentration steht ihnen ins Gesicht geschrieben. Rivera tänzelt leichtfüßig, Flare lauert. Dann der plötzliche Kontakt: Tiefer Waistlock von Flare – Rivera kontert und dreht sich um den Gegner herum. Flare geht sofort in einen Drop Toe Hold über, Rivera fällt vornüber, aber rollt elegant durch und steht sofort wieder. Flare sucht erneut den Körperkontakt, Rivera weicht mit einem Armhebel zur Seite aus, zieht Flare zu Boden – Hammerlock! Flare greift über den Rücken, greift mit dem anderen Arm das Bein von Rivera und schafft so eine Art Inside Cradle:

 

ONE…

 

Kickout!

 

Beide springen sofort wieder auf. Flare versucht einen Leapfrog, Rivera stoppt ab und zieht ihn mit einem blitzschnellen Russian Legsweep zurück auf die Matte. Sofort will er in ein Fujiwara Armbar übergehen – doch Flare dreht sich auf den Bauch, stemmt sich hoch, packt Rivera, rollt sich rückwärts in einen Crucifix-Pin!

 

ONE…

 

TWO…

 

Rivera kickt aus!

 

Franky van Beuyten: „Wahnsinnstempo!“

 

Luke Miller: „Da wird mir ja schwindelig beim Zuschauen – wie habe ich das Tag Team Wrestling vermisst!“

 

Rivera rollt sich zur Ecke, klatscht Campbell wieder ein. Der springt in den Ring, Flare bleibt drin. Beide zeigen gleichzeitig einen Spurt – Double Dropkick-Versuch, aber sie landen Rücken an Rücken nebeneinander. Beide drehen sich um und zeigen einen blitzsauberen Double Kip-Up! Das Publikum in der RSW-Arena steht förmlich Kopf.

 

Luke Miller: „Das alles, bevor auch nur ein harter Treffer gefallen ist. Pures Technik-Feuerwerk. Die Peacocks wissen hier durchaus zu beeindrucken.“

 

Beide umkreisen sich nur kurz, dann greift Campbell mit einem schnellen Step-Up Enzuigiri an, doch Flare duckt sich rechtzeitig weg. Campbell landet elegant auf beiden Füßen, dreht sich, Flare federt aus den Seilen zurück, springt hoch – Crossbody! Campbell rollt durch, steht sofort wieder – nur um direkt von einem Springboard Dropkick von Flare empfangen zu werden! Flare setzt sofort nach, whippt Campbell in die Ecke, springt hinterher mit einem Flying Forearm und zieht ihn mit einem Snapmare zurück in die Ringmitte – Tag zu Luminos. Flare bleibt kurz im Ring, whippt Rivera in die Seile – Double Leapfrog von Flare und Luminos – Rivera taucht durch – doch beim erneuten Anlauf springen beide gleichzeitig zum Dropkick!

 

Campbell wird auf die Matte gehämmert und Luminos covert:

 

ONE...

 

TWO...

 

Kickout!

 

Das Publikum applaudiert anerkennend für die Abfolge. Luminos hält Campbell am Boden, nimmt ihn in einen Chinlock – der erste Moment der Ruhe in diesem Match. Doch auch das dauert nicht lang, Campbell kämpft sich hoch, feuert Ellenbogen in Luminos’ Rippen und will ihn in die Seile abschießen - Reversal, Campbell geht in die Seile – Springboard Armdrag, aber Luminos landet auf den Füßen!

 

(05:22)

 

Ray Luminos ist als Erster wieder in Bewegung, robbt rücklings zum Seil und zieht sich mit letzter Kraft hoch. Joshua Rivera feuert unterdessen seinen Partner Aaron Campbell lautstark an, der sich langsam auf die Knie stemmt. Luminos läuft los – doch Campbell federt überraschend hoch und kontert ihn mit einem Arm Drag aus dem Lauf! Campbell bleibt dran, hebt Luminos im Sitzen hoch und verpasst ihm einen satten Kick zwischen die Schulterblätter gefolgt von einem schnellen Tag mit Rivera!

 

Franky van Beuyten: „Da war Tempo drin, aber jetzt wird’s noch schneller – denn Rivera ist frisch!“

 

Luke Miller: „Und der hat Luminos genau im Visier!“

 

Rivera springt über das oberste Seil in den Ring, nimmt Fahrt auf und trifft Luminos mit einem Springboard European Uppercut! Luminos taumelt zurück, Rivera wirbelt herum – Standing Moonsault! – direkt ins Cover!

 

ONE…

 

TWO…

 

Kickout von Luminos!

 

Franky van Beuyten: „Da war mehr Dampf dahinter, als der Körperbau vielleicht vermuten lässt!“

 

Luke Miller: „Das ist das Schöne an diesen Typen – klein, schnell, spektakulär.“

 

Rivera zieht Luminos hoch, will zum Whip-In ansetzen – aber der Altitude-Era-Veteran kontert, zieht Rivera zu sich ran, hebt ihn blitzschnell aus: Northern Lights Suplex mit Brücke!

 

ONE…

 

TWO…

 

Rivera reißt die Schulter raus!

 

Franky van Beuyten: „Und jetzt dürfte Brian Flare langsam ungeduldig werden – er kennt dieses Gefühl.“

 

Luke Miller: „Und weiß, wann es Zeit ist, einzugreifen.“

 

Und genau das passiert: Luminos zieht Rivera zur Ecke und taggt Brian Flare, der sofort mit einem Springboard Leg Drop auf Rivera einsteigt!

 

Flare bleibt in Bewegung, rennt in die Seile, kommt zurück mit einem tiefen Dropkick gegen den sitzenden Rivera – direkt ins Cover!

 

ONE…

 

TWO…

 

Campbell stürmt heran und unterbricht das Cover!

 

Franky van Beuyten: „Da musste er mal reingrätschen, genau richtig!“

 

Luke Miller: „Sehr gut aufeinander abgestimmt, die beiden.“

 

Der Ringrichter bringt Campbell wieder in seine Ecke, während Flare Rivera am Handgelenk zu sich zieht – aber Rivera kontert mit einem Enzuigiri! Flare geht zu Boden, Rivera taumelt Richtung Ecke, Tag an Campbell!

 

Campbell springt über das Seil, nimmt Anlauf – Springboard Crossbody gegen Flare! Cover:

 

ONE…

 

TWO…

 

Kickout!

 

Die Zuschauer in der Halle werden immer lauter – die Action im Ring bleibt atemberaubend. Campbell wirbelt sich direkt wieder auf die Beine, greift Flare zum Suplex – aber Flare blockt!

 

Brian Flare holt aus – Spinning Back Kick in den Magen! Jetzt ist Campbell überrumpelt – Flare hebt ihn aus: Backbreaker auf das Knie!

 

Franky van Beuyten: „Ohhh! Das hat geknackt!“

 

Luke Miller: „Da bleibt dir die Luft weg!“

 

Flare zieht Campbell hoch und blickt zu Luminos – Tag! Campbell robbt gerade auf die Knie, als Ray Luminos ihn am Arm zurückzieht und Brian Flare mit einem Nicken das Zeichen gibt. Der Schotte stürmt auf das Seil, springt auf die Mitte des zweiten Seils, schraubt sich hoch – während Luminos dasselbe tut.

 

Franky van Beuyten: „FLASHLIGHT-TIME!“

 

Luke Miller: „Doppelter Asai DDT, wie aus einem Guss!“

 

Beide krachen gleichzeitig auf den Nacken von Aaron Campbell, der mit dem Schädel voran auf die Matte knallt. Luminos dreht sich sofort über ihn und hakt das Bein ein!

 

ONE

 

Während des Pinfalls sprintet Brian Flare zur gegenüberliegenden Ringecke und wirft sich Joshua Rivera in den Weg…

 

TWO

 

…der zu spät kommt, um das Cover zu verhindern.

 

THREE!

 

Sieger nach 09:58 via Pinfall: The Altitude Era

 

 

Der Ringgong ertönt und die Altitude Era lässt sich feiern.

 

Franky van Beuyten: „Das war ein beeindruckender Sieg! Die Altitude Era hat sich hier gegen zwei hochveranlagte Newcomer durchgesetzt – aber die Atomic Peacocks haben definitiv eine Duftmarke hinterlassen.“

 

Luke Miller: „Da wächst etwas, Franky. Zwei Teams mit Speed und Timing – die Tag Team Division ist wieder da.“

 

 

 

STUDIO

 

Vic Vaughn: „Was für ein atemberaubender Einstieg dieser Atomic Peacocks! Joshua Rivera und Aaron Campbell haben heute Abend bewiesen, dass sie mitfliegen können! Doch während sich die Tag Team Division erstmal sortieren muss, richten sich unsere Blicke nun auf das große Finale dieser Ausgabe…“

 

Kurze Einblendung: Jack Vegas beim Aufwärmen backstage mit Bandagen an den Fäusten.

 

„Im Main Event wird’s intensiv und hochspannend: Phil Turner trifft auf den Mann, der beim PPV ein erfolgreiches Comeback feierte – Jack Vegas. Zwei grundverschiedene Philosophien prallen aufeinander: Auf der einen Seite der ruhige Techniker, der Veteran, der für Respekt, Disziplin und Wrestling pur steht… auf der anderen Seite ein arroganter Hallodri, der glaubt, durch rohe Gewalt und große Klappe siegreich sein zu können.“

 

Einblendung von Turners Turnier-Highlights.

 

„Phil Turner hat ein sehr gutes Turnier abgeliefert, mit Siegchancen bis zum Schluss. Doch gegen Vegas zählt mehr als Technik – da braucht es Nerven wie Drahtseile und Durchhaltevermögen.“

 

Der Bildschirm teilt sich: links Phil Turner beim konzentrierten Einmarsch, rechts Jack Vegas, der grinsend seine Handschuhe festzieht. Der Countdown beginnt...

 

„Main Event Time – Turner vs. Vegas – jetzt bei Hard Wired!“

 

 

 

Ein Schnitt direkt auf die Rampe in der RSW-Arena erfolgt. Van Halens „Ain’t Talkin’ ’Bout Love“ erfüllt die Halle. Das Publikum erhebt sich, als die Kamera Phil Turner zeigt, der bereits auf halbem Weg die Rampe hinuntergeht.

 

Franky van Beuyten: „Und da kommt er – Phil Turner, das Rückgrat von Rising Star Wrestling. Der Mann, der liefert, wenn's drauf ankommt!“

 

Turner bleibt kurz am Ringrand stehen, blickt in die Menge, klopft sich einmal mit der Faust gegen die Brust und steigt dann durch das zweite Seil in den Ring.

 

Luke Miller: „Turner ist kein Mann vieler Worte, Franky ,aber wenn er im Ring steht, spricht sein Stil Bände. Und heute Abend hat er jemanden gegenüber, der für das komplette Gegenteil steht…“

 

Turner geht ein paar Schritte im Ring, lockert die Schultern, dreht sich zur Rampe. Die Musik verklingt. Gedämpftes Licht. Spotlights richten sich auf den Entrance-Bereich. Dann setzt „Jack Vegas“ von Mnemic ein. Das Licht zuckt, Blitzer jagen über die Leinwand, auf der eine riesige Spielkarte mit seinem Gesicht aufleuchtet: JACK VEGAS. Die Fans buhen sofort lautstark.

 

Franky van Beuyten: „Und da kommt er... 119 Kilo Ego auf zwei Beinen!'“

 

Jack Vegas betritt die Bühne. Er trägt schwarze Gear mit goldenen Würfelmotiven.

 

Luke Miller: „Ein Spielautomat mit Aggressionsstörung.“

 

Vegas grinst höhnisch und geht langsam die Rampe entlang, mit ausgestreckten Armen, als würde ihm die Halle gehören. Er ignoriert Buhrufe, spuckt demonstrativ in Richtung eines „TURNER IS WRESTLING“-Plakats und schlägt dann mit der flachen Hand auf seinen Oberkörper.

 

Franky van Beuyten: „Und was diesen Kerl so gefährlich macht, ist nicht nur seine rohe Kraft – sondern die Tatsache, dass er glaubt, sich an keine einzige Regel halten zu müssen.“

 

Am Ring angekommen steigt er gemächlich ins Seilgeviert. Dort stellt er sich direkt vor Phil Turner, der regungslos stehen bleibt, und streckt ihm mit einem sarkastischen Grinsen drei Finger entgegen.

 

 

 

 

 

SINGLES MATCH

Phil Turner -vs- Jack Vegas

Referee: Chris Barrington

 

 

 

 

Chris Barrington gibt das Zeichen, der Gong ertönt – Jack Vegas stürmt sofort los. Mit wilden Schlägen versucht er, Turner an die Seile zu drängen. Rechte, Linke, nochmal eine Rechte – Turner geht in Deckung, blockt ab, bleibt ruhig.

 

Franky van Beuyten: „Vegas will ihn überrumpeln!“

 

Turner taucht unter einem weiten Haken durch, packt sich den ausgestreckten Arm und zieht ihn in einem flüssigen Übergang zu Boden. Vegas landet hart – Turner nimmt den Arm ins Kreuz, zieht durch, Armbar am Boden.

 

Luke Miller: „Und das ist das, was Vegas nicht kapiert – Turner ist kein Trottel, sondern der erfahrenste Athlet im ganzen Roster.“

 

Vegas brüllt auf, hämmert mit der freien Faust auf die Matte. Mit den Beinen schiebt er sich mühsam zum Seil, erreicht es – Chris Barrington zählt an. Turner löst den Griff exakt bei „Drei“, steht sofort wieder kampfbereit da. Vegas rollt unter lautem Fluchen aus dem Ring.

 

Franky van Beuyten: „Der Mann aus Vancouver zeigt, warum er sich den Respekt des Publikums über Jahre verdient hat.“

 

Vegas schlägt gegen die Ringabsperrung, bepöbelt einen Fan in der ersten Reihe. Er rollt sich zurück in den Ring – deutlich langsamer jetzt, der Zorn noch im Blick, aber die Überheblichkeit gedämpft. Er hebt die Arme zum Lock-up, doch weicht im letzten Moment aus und kreist um Turner. Ein Täuschungsmanöver, doch Turner bleibt stabil, lässt sich nicht locken.

 

Franky van Beuyten: „Vegas will ihn ins Leere laufen lassen, aber Turner fällt auf so was nicht rein.“

 

Vegas versucht es dann doch mit dem klassischen Lock-Up – und prompt dreht Turner ihn in einen Waistlock. Vegas will sich befreien, doch Turner setzt blitzschnell nach, zieht ihn in einen Snapmare und geht direkt in einen Chinlock über. Vegas rudert, Turner bleibt eng dran, zieht die Kontrolle enger.

 

Luke Miller: „Wie aus dem Lehrbuch. Turner lässt Vegas keine Sekunde zum Luftschnappen.“

 

Vegas stemmt sich mit Mühe hoch, doch kaum steht er, nimmt Turner den Arm, dreht ihn in einen Hammerlock und drückt Vegas kontrolliert auf ein Knie. Wieder versucht Vegas, sich freizuschlagen – Turner weicht den Ellbogenstößen aus, zieht den Arm weiter durch, zwingt Vegas erneut auf den Boden und setzt wieder einen Armbar an. Vegas schnappt hörbar nach Luft, ringt sich zum zweiten Mal zum Seil. Barrington fordert den Break, Turner löst sofort. Vegas tänzelt kurz, dann holt er plötzlich mit der linken Geraden aus – aber Turner antizipiert, duckt sich unter dem Schlag weg, greift sich in derselben Bewegung ein Bein von Vegas, zieht es weg und bringt den Gegner unsanft auf die Matte.

 

Franky van Beuyten: „Wieder ausgewichen! Turner liest seinen Gegner wie die Zeitung von vorgestern!“

 

Vegas kracht auf den Rücken, und ehe er reagieren kann, sitzt Turner schon neben ihm, kontrolliert ein Bein und greift direkt nach dem anderen. Mit präzisen Griffen verschränkt Turner die Beine, überkreuzt sie und zieht Vegas in einen modifizierten Deathlock, mit zusätzlichem Druck auf die Kniegelenke.

 

Luke Miller: „Turner lässt Vegas hier richtig alt aussehen!“

 

Franky van Beuyten: „Lass das nicht unsere Internet-Experten hören - du weißt schon, wen ich meine!“

 

Vegas knirscht mit den Zähnen, versucht, sich nach hinten zu rollen, um Druck zu nehmen – keine Chance. Turner zieht die Beine eng, verlagert sein Gewicht auf Vegas’ unteren Rücken. Dann wechselt er nahtlos die Position, greift über die Schultern hinweg nach dem Kopf – Übergang in einen STF!

 

Franky van Beuyten: „Jetzt wird’s bitter. Turner hat aus einem Takedown in Sekunden einen Submission-Strudel gebastelt!“

 

Vegas brüllt, der Schweiß steht ihm auf der Stirn, seine Hände tasten verzweifelt nach dem unteren Seil. Er kriecht Millimeter für Millimeter nach vorne, zieht sich mit letzter Kraft zur Seite, stemmt einen Unterarm unter sich. Turner hält den Griff so lange wie möglich aufrecht, bis Vegas sich mit einem letzten Ruck zur Seite wälzt – Rope Break!

 

Chris Barrington ist sofort da, zählt an, Turner lässt bei drei los.

 

Luke Miller: „Das war knapp. Vegas weiß jetzt ganz genau, dass dieser Ring nicht ihm gehört. Nicht heute.“

 

Das Schwergewicht rollt sich auf den Bauch, atmet schwer. Turner steht ruhig daneben, blickt nach unten. Der Lokalmatador geht sofort wieder in Position, will keine Sekunde verlieren. Er greift nach Vegas’ Arm, um direkt nachzusetzen – doch genau in diesem Moment schnellt Vegas hoch und hämmert ihm völlig unvermittelt einen Uppercut unter das Kinn.

 

Franky van Beuyten: „Uff! Der kam wie aus dem Nichts!“

 

Turner stolpert zurück, der Kopf kippt nach hinten, und Vegas geht sofort hinterher. Zwei harte Schläge auf die Rippen, dann ein tiefer Punch in die Magengrube, der Turner die Luft raubt. Vegas stößt ihn in die Seile, fängt ihn ab und hämmert ihm die Faust in den Nacken. Turner geht leicht in die Knie, da packt Vegas zu – Underhook unter dem Arm, dann ein kräftiger Hebeimpuls, und mit einem lauten Krachen pfeffert er Turner per Double Underhook Suplex auf die Matte.

 

Franky van Beuyten: „Das hat gescheppert! Turner auf dem Rücken, und Vegas will nachsetzen.“

 

Jack Vegas setzt sich auf, atmet schwer, streckt die Arme zur Seite – ein höhnisches Grinsen im Gesicht, während er auf den knienden Turner herabblickt. Er tritt seinem Gegner mit dem Stiefel gegen die Schulter, wie um ihm zu zeigen, wer jetzt das Tempo bestimmt. Turner rollt sich zur Seite, schüttelt den Kopf, doch der Schwung ist erstmal gebrochen. Vegas zieht Turner unsanft an den Haaren hoch, holt zu einem weiteren Schlag aus – doch Turner blockt ab, kontert blitzschnell mit einem Knee Strike in den Bauch. Vegas klappt nach vorn, Turner hakt den Kopf ein, zieht ihn mit einem schnellen Snapmare wieder auf die Matte. Kaum liegt Vegas, hat Turner bereits einen Arm um den Nacken geschlungen. Ein Side Headlock, eng gezogen, perfekt kontrolliert. Vegas versucht sich rauszuwinden, aber Turner lässt keinen Zentimeter Spielraum.

 

Luke Miller: „Der gute Phil hat einfach auf alles eine Antwort und man merkt hier nichts vom Größen- und Gewichtsvorteil von Jack Vegas.“

 

Jack Vegas schlägt mit der flachen Hand auf Turners Rücken, vergeblich. Turner wechselt die Position, lässt den Headlock los und zieht Vegas' rechten Arm nach hinten. Er vergräbt das Knie zwischen die Schulterblätter, zerrt am Handgelenk – modifizierter Hammerlock mit zusätzlichem Druck. Vegas versucht sich aufzubäumen, doch Turner hält ihn mit dem Knie unten, zwingt ihn flach auf die Matte. Dann rutscht Turner nach vorn, greift mit beiden Armen über in einen erneuten Armbar. Vegas’ Beine strampeln, er versucht, sich unter Turner herauszuwinden, aber der Kanadier bleibt wie festgetackert an seinem Gegner.

 

Luke Miller: „Vegas hat vielleicht die Muskeln – aber Turner hat alles im Griff. Und mit jeder Minute verliert Vegas Kraft.“

 

Vegas beißt die Zähne zusammen, schiebt sich mühsam zur Seite, zieht Turner ein Stück mit. Er erreicht das untere Seil mit dem Fuß – Rope Break. Chris Barrington zählt an, Turner löst sauber bei Drei und steht sofort wieder auf. Vegas bleibt auf dem Bauch liegen.

 

Franky van Beuyten: „Und wieder hat Phil Turner gezeigt: Man muss kein Lautsprecher sein, um der Beste im Raum zu sein.“

 

Turner zieht Vegas ohne zu zögern wieder hoch – der Übergang nahtlos. Er versucht, den Hammerlock erneut anzusetzen, doch diesmal stemmt sich Vegas mit aller Kraft dagegen. Ein ruckartiger Stoß mit der Schulter bringt Turner aus dem Gleichgewicht. Vegas schiebt nach, rammt ihm das Knie in die Rippen und stößt ihn mit beiden Händen in die Seile. Turner federt zurück – und läuft direkt in eine wuchtige Clothesline. Vegas wirft sich mit voller Körpermasse in die Aktion, Turners Beine fliegen weg, er kracht rücklings auf die Matte.

 

Luke Miller: „Boah! Turner war einen Moment zu forsch – und Vegas hat ihn brutal dafür bestraft!“

 

Vegas schnauft schwer, steht über seinem Gegner, ballt die Fäuste. Der rechte Arm zuckt, das Adrenalin schießt – für einen Moment wirkt es, als würde er wieder an sich glauben. Er stolpert zurück in die Seile, kommt mit Schwung, tritt Turner mit der Stiefelspitze in die Seite, dann noch einmal, diesmal härter.

 

Franky van Beuyten: „Vegas hat sich aus der Umklammerung befreit, aber sein Stil bleibt brachial und ungestüm.“

 

Vegas zieht Turner ruckartig auf die Beine, rammt ihm die Schulter in den Magen und drückt ihn in die Ringecke. Er hämmert ihm einen Ellbogen gegen den Hals, dann noch einen – Chris Barrington zählt sofort an. Vegas löst bei vier, mit einem höhnischen Grinsen. Er packt Turner am Handgelenk und whippt ihn mit voller Wucht in die gegenüberliegende Ecke. Turner prallt gegen die Polster, sackt leicht zusammen – und Vegas folgt sofort nach, hämmert ihm mit vollem Schwung die Schulter in den Bauch. Turner klappt nach vorn, da hebt Vegas ihn kurzerhand auf die Schultern und zeigt einen krachenden Powerslam in die Mitte des Rings. Vegas bleibt nicht stehen, springt sofort auf und folgt mit einem Legdrop quer über Turners Brust. Dann rollt er sich auf ihn und geht ins Cover. Chris Barrington zählt:

 

ONE!

 

TWO!

 

KICKOUT!

 

Franky van Beuyten: „Turner kommt raus, aber das war knapp. Vegas hat hier gerade seinen stärksten Moment im Match!“

 

Vegas fletscht die Zähne, wirft sich wieder auf Turner, hämmert ihm die Faust zweimal gegen den Hinterkopf, dann drückt er ihn mit dem Knie in den Rücken und zieht den Kopf nach oben – eine Mischung aus Chinlock und purer Machtdemonstration. Turner schlägt gegen den Arm, versucht sich zu befreien, aber Vegas zieht den Griff noch enger. Die Fans werden laut, klatschen im Rhythmus, um Turner zu pushen – und langsam beginnt der sich wieder aufzurichten. Turners Hände greifen nach Vegas’ Unterarm, zunächst erfolglos – der Druck im Nacken ist brutal. Doch das Publikum feuert ihn lautstark an, klatscht im Takt, ruft seinen Namen. Turner spannt die Arme an, zieht sich langsam aus dem Chinlock, zuerst auf die Knie, dann auf einen Fuß. Vegas merkt es, versucht dagegenzuhalten, doch Turner stößt sich mit aller Kraft hoch und drängt Vegas mit einem harten Ellbogenstoß in die Rippen ab.

 

Franky van Beuyten: „Das ist pure Willenskraft! Turner beißt sich zurück in dieses Match!“

 

Vegas wankt, geht sofort wieder auf ihn los – aber Turner duckt sich unter einem wilden Schlag hindurch, springt ab und trifft Vegas beim Zurückdrehen mit einem perfekten Spinning Back Elbow genau an der Schläfe. Vegas taumelt – Turner stürmt nach, nimmt Fahrt auf, trifft mit einem Dropkick das Knie. Vegas knickt ein, fällt auf ein Knie – und Turner nutzt die Gelegenheit. Er springt in die Seile, kommt mit voller Geschwindigkeit zurück und hämmert ihm den Elbow-Smash genau ins Brustbein. Vegas kippt rücklings um. Turner bleibt nicht liegen – er rollt sich sofort zur Seite, zieht Vegas am Arm hoch, stellt ihn auf, greift sich das Bein, hebt – und hämmert ihn mit einem Vertical Suplex in die Mitte des Rings.

 

Franky van Beuyten: „Wunderschön ausgeführt!“

 

Turner richtet sich mit einem Ruck auf, blickt ins Publikum, atmet tief durch – dann steigt er auf das zweite Ringseil in der Ringecke. Vegas liegt regungslos. Turner springt ab – Second Rope Elbow Smash direkt auf die Brust! Turner hakt das Bein ein – Chris Barrington ist zur Stelle

 

ONE!

 

TWO!

 

Vegas reißt die Schulter hoch!

 

Franky van Beuyten: „Boah! Das war hauchdünn! Turner war eine Millisekunde davon entfernt, den Sack zuzumachen!“

 

Turner atmet durch, setzt sich auf, wirft sich den Schweiß aus dem Gesicht. Vegas liegt auf dem Rücken, die Brust hebt und senkt sich schwer. Turner kommt wieder auf die Beine, richtet seinen Blick auf den angeschlagenen Vegas. Er geht entschlossen auf ihn zu, zieht ihn am Arm hoch, bleibt dabei eng am Mann. Mit fester Miene hakt er sich unter und macht sich bereit – will den Maple Leaf Drop durchziehen. Er hebt an, aber Vegas stemmt sich mit aller Kraft dagegen.

 

Franky van Beuyten: „Turner will’s beenden – er riecht die Entscheidung!“

 

Im nächsten Moment zündet Vegas seine letzte Patrone – ein plötzlicher, wuchtiger linker Haken, knallhart gegen die Kinnlade. Turner zuckt zurück, die Beine schwanken. Vegas stößt sich ab, trifft Turner mit einer weiteren Rechten gegen die Wange, dann ein kurzer Aufwärtshaken mitten in die Magengrube.

 

Luke Miller: „Vegas boxt sich zurück ins Match!“

 

Turner sackt leicht ein, da hämmert der ehemalige Boxer ihm den Unterarm in den Nacken, packt ihn sofort um die Hüfte, hebt ihn an – und zeigt einen explosiven Belly-to-Belly Suplex, der Turner quer durch den Ring schleudert. Turner schlägt hart auf, dreht sich ächzend auf die Seite.

 

Franky van Beuyten: „Das war ein Brett! Turner ist durch die Luft geflogen, als wär er zwei Gewichtsklassen leichter!“

 

Vegas kniet kurz, atmet schwer, dann kriecht er zu Turner und wirft sich auf ihn. Chris Barrington zählt:

 

ONE!

 

TWO!

 

KICKOUT!

 

Luke Miller: „Nur zwei! Vegas hat fast alles reingeworfen, aber Turner lebt noch!“

 

Vegas reißt wütend den Kopf zurück, schlägt mit der Faust auf die Matte. Er zieht Turner wieder hoch, schnauft, schwitzt, brüllt ihn an. Dann drängt er ihn in die Ecke, rammt ihm zwei Shoulderblocks in die Rippen, ehe er ihn wieder in die Mitte schleudert.

 

Franky van Beuyten: „Turner ist angeschlagen. Das ist die Phase, wo ein Fehler alles entscheiden kann.“

 

Vegas rollt mit den Schultern, reißt die Arme in die Höhe – die Fans buhen lautstark. Er signalisiert das Ende, deutet den Jackpot an. Dann zieht er Turner mit ruckartigen Bewegungen auf die Beine, schnappt sich beide Handgelenke und zerrt ihn direkt zwischen die Beine.

 

Franky van Beuyten: „Er will’s jetzt durchziehen – das ist der Jackpot! Wenn der sitzt, ist Feierabend!“

 

Vegas hebt Turner an – langsam, mit demonstrativer Kraft, die Oberschenkel zittern kurz – und dann hämmert er ihn mit einer brachialen Tigerbomb direkt in den Pin mitten in die Ringmatte. Der Aufprall ist hart, Turner knallt auf den Rücken, die Beine schwingen nach.

 

Luke Miller: „JACKPOT! Und Vegas hält ihn fest!“

 

ONE!

 

TWO!

 

THREE!

 

Der Gong ertönt.

 

Sieger nach 15:36 via Pinfall: Jack Vegas

 

 

Franky van Beuyten: „Und das war’s! Jack Vegas holt sich hier den Sieg!“

 

Luke Miller: „Phil Turner war über weite Strecken überlegen, aber Vegas hat die Turner’sche Folterbank überlebt, zurückgeschlagen und am Ende sogar gewonnen. Das war kein besonders schöner Erfolg, aber der zweite Sieg im zweiten Match seit seiner Rückkehr. Mit Vegas ist weiterhin zu rechnen.“

 

Jack Vegas steht schwer atmend auf, streckt einen Arm nach oben. Chris Barrington will ihm den Arm heben, doch Vegas entreißt sich und hebt ihn selbst. Die Fans buhen laut. Derweil richtet sich Phil Turner mühsam auf, eine Hand auf dem unteren Rücken, das Gesicht gezeichnet vom Kampf. Turner zieht sich langsam an den Seilen hoch, lehnt kurz mit gesenktem Kopf an der Ringecke – dann geht er Schritt für Schritt zur Ringkante. Die Kamera fängt ihn im Profil ein, als er mit zusammengebissenen Zähnen die Ringtreppe heruntersteigt. Die Halle erhebt sich, spendet Applaus.

 

Luke Miller: „Hör dir das an, Franky. Der Mann hat heute Abend nicht gewonnen, aber er hat sich einmal mehr Respekt verdient.“

 

Turner geht langsam die Rampe hinauf. In der Bewegung klopft er sich einmal mit der Faust auf die Brust und hebt die Hand zum Publikum. Die Fans quittieren es mit Standing Ovations. Vegas feiert weiter im Ring, breitet die Arme aus wie ein Messias, ohne auch nur einen Blick zurück auf den Mann zu werfen, den er besiegt hat. Die Kamera schneidet noch einmal auf Turner, der sich kurz im Eingangsbereich umdreht, dann hinter dem Vorhang verschwindet. Derweil hat sich Jack Vegas im Ring in Mikrofon reichen lassen. Die Buhrufe peitschen durch die Halle – doch Vegas grinst nur breiter. Er hebt das Mikro langsam an die Lippen, lässt die Fans noch ein paar Sekunden buhen, ehe er spricht.

 

„Da geht euer kanadischer Held und ist wieder nur zweiter Sieger. Weil es keine Rolle spielt, wie viel Technik du auf der Schulbank gelernt hast, wenn du im Ring auf den Mann triffst, der dich mit einer einzigen Faust ausknockt!“

 

Er spannt die Brustmuskeln an, dreht sich einmal um die eigene Achse und ballt die Faust.

 

„Das hier ist ein Spieltisch. Und ich bin der Kerl, der groß abräumt!“

 

Die Fans buhen lauter. „YOU SUCK“-Rufe brechen durch. Vegas lacht.

 

„Phil Turner war nicht gut genug. Und wenn das hier der Maßstab sein soll, dann will ich mehr. Ich will echte Gegner. Ich will Herausforderungen in meiner Gewichtsklasse. Keine Techniker auf Lebenszeit, keine Mittelgewichtshelden mit moralischer Integrität – ich will Leute, die kämpfen, die dominieren, die so aussehen, als könnten sie ein verdammtes Casino ausrauben und nicht nur zwei Münzen in den Book-of-Ra-Automaten schmeißen!“

 

Er geht zur Seilmitte, lehnt sich mit einem Bein auf das untere Seil, die andere Hand ausgestreckt zur Rampe.

 

„Wer auch immer sich für den nächsten großen Mann hält – kommt raus an den Spieltisch. Aber seid gewarnt…“

 

Er zeigt auf sich selbst.

 

„…am Ende des Spiels bleibt immer nur einer stehen – und das bin ich. Der letzte Mann am Tisch. JACK... VEGAS!“

 

Er lässt das Mikrofon fallen, der Knall hallt. Seine Musik setzt wieder ein – „Jack Vegas“ von Mnemic donnert los, während Vegas die Arme triumphierend hebt und sich aus dem Ring rollt.

 

Franky van Beuyten: „Einer der selbstverliebtesten Auftritte, die ich je gesehen hab.“

 

Jack Vegas lehnt sich selbstzufrieden über das mittlere Ringseil, das Mikrofon liegt längst achtlos im Ring. Die letzten Töne seines Themes sind verklungen, doch sein Grinsen sitzt noch immer wie festgenagelt im Gesicht. Gerade will er mit ausgestrecktem Zeigefinger zur Rampe deuten, um seinen vermeintlichen Triumph gestenreich zu verlassen – da durchbricht eine fremde Stimme das Brummen der Halle.

 

„JAAACK VEGAAAS... du solltest wirklich vorsichtig sein, was du dir wünschst.“

 

Die Fans drehen sich irritiert zur Rampe. Im Eingangsbereich erscheint ein finster dreinblickender, etwa 60-jähriger Mann. Glattrasierter Schädel, dunkle Sonnenbrille, maßgeschneiderter schwarzer Anzug. In der Hand hält er ein Mikrofon, das er nun langsam hebt.

 

„Du willst größere Gegner, Jack. Du willst Dominanz. Du willst Aufmerksamkeit. Gut... du bekommst sie.“

 

Das Grinsen in Jack Vegas‘ Gesicht weicht einer Mischung aus Skepsis und Misstrauen.

 

„Mein Name ist Lew Anderson. Und ich bin hier, um ein neues Kapitel in dieser Liga aufzuschlagen. Nicht als Wrestler. Nicht als Offizieller. Sondern als Manager – und als Sprachrohr einer Uuurgewalt.“

 

Die Halle wird unruhig. Erste Buhrufe mischen sich mit irritierten Zwischenrufen. Vegas verschränkt die Arme vor der Brust, mustert Anderson mit zusammengekniffenen Augen.

 

„Ich hab deinen Auftritt heute gesehen. Wie du dich feierst. Wie du glaubst, niemand sei auf deinem Niveau. Tja, Jack… nächste Woche wirst du feststellen, dass du auf der falschen Höhe unterwegs bist.“

 

Er macht einen Schritt vor.

 

„Denn nächste Woche kehrt ein Name zurück, den jeder in dieser Liga kennt. Ein Name, der nicht spricht und nicht spielt.“

 

Die Halle wird leise.

 

„Ein Name, der nimmt, was er will. Der einst alles dominiert hat – und der zurückkommt, um erneut alles in seinem Weg niederzureißen.“

 

Die Kamera zoomt näher auf Andersons Gesicht. Er nimmt die Sonnenbrille ab, blickt direkt in die Linse.

 

„GHODIRAH.“

 

Ein explosionsartiges Raunen geht durch die Halle. Einzelne Fans schreien auf. Vegas’ Gesicht fällt in sich zusammen – das Grinsen ist weg, ersetzt durch starres Unverständnis.

 

Franky van Beuyten: „Was zur Hölle hat der da gerade gesagt?!“

 

Luke Miller: „GHODIRAH?!?!“

 

Anderson bleibt noch einen Moment stehen, senkt dann langsam das Mikrofon. Im Hintergrund blitzt ein finsteres, stilisiertes „G“ auf dem Screen auf – von Blitzen durchzuckt, dann wieder Dunkelheit. Vegas atmet schwer, der Blick starr zur Rampe gerichtet.

 

Franky van Beuyten: „Wenn das wirklich stimmt… wenn, wenn… Ghodirah wirklich zurückkommt… dann ist hier niemand mehr sicher.“

 

Luke Miller: „OH. MEIN. GOTT. Jack Vegas hat heute gewonnen – aber wie viel das noch wert ist, wird sich zeigen, wenn der angekündigte Rückkehrer wirklich wieder über Rising Star Wrestling herfällt!“

 

 

 

STUDIO

 

Vic Vaughn steht aufrecht hinter dem grün-weiß-schwarz beleuchteten Studiotisch.

 

„Meine Damen und Herren… es ist kaum zu glauben, was wir heute Abend erlebt haben. Jack Vegas besiegt Phil Turner in einem erbarmungslosen Duell – doch kaum ist der Ringgong verklungen, überschlagen sich die Ereignisse.“

 

Er macht eine kurze Pause, um die Worte wirken zu lassen.

 

„Ein Mann namens Lew Anderson taucht auf und kündigt nichts Geringeres an als die Rückkehr von Ghodirah. Ja, DER Ghodirah – der einstige RSW Full Force Champion. Der Albtraum in Menschengestalt. Nächste Woche wird er wieder im Rampenlicht stehen. Und das ist nicht alles.“

 

Vic lehnt sich etwas nach vorne, der Ton wird eindringlicher.

 

Rising Star Wrestling wird in der kommenden Ausgabe auch seinen neuen General Manager präsentieren. Wer übernimmt das Steuer?“

 

Ein blendender Übergang zeigt Clips der heutigen Show.

 

„Jack Vegas beansprucht den Thron… aber was passiert, wenn sich ein Monster zurückmeldet? Und was ist mit den anderen großen Namen? Wie geht es weiter mit Dwight Clifton und Jason N. Genious, wenn sie von ihrer Suspendierung zurückkehren? Wer von ihnen bekommt sein Rematch gegen Duran Arlington? Antworten gibt’s natürlich in zwei Wochen genau hier! Ich bin Vic Vaughn – das war Hard Wired. Bleiben Sie sportlich!“

 

 

 

(c) Rising Star Wrestling 2015
Executive Producers: Voight-Kampff & McGreenwood