R S W
HARD WIRED #96
Vic Vaughn sitzt wie gewohnt
in der grün-schwarzen Studiokulisse.
„Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von
Hard Wired! Ich bin Vic Vaughn und wenn ihr glaubt,
die Spannung der letzten Wochen sei noch zu überbieten – dann habt ihr recht.
Dwight Clifton und Jason N Genious – ja, wirklich, gezwungenermaßen Seite an Seite – holen den
Sieg gegen Zero-G-Champion Duran Arlington
und Phil Turner. Und damit steht es fest: Bei Full Force Impact werden sich
Ein kurzer Split-Screen zeigt das Finish noch einmal in Zeitlupe, daneben die
Matchgrafik für Full Force Impact. Dann wieder zurück zu Vaughn.
„Aber das ist nicht alles – denn wir stehen am Beginn
eines historischen Moments. Der Full Force Titel kehrt zurück! Und mit ihm ein
Turnierformat, das so erbarmungslos wie einfach ist:
Acht Männer. K.o.-System. Keine zweite Chance. Wer verliert,
fliegt. Wer gewinnt, rückt vor. Und am Ende
erwartet uns beim Pay-Per-View ein neues Gesicht an
der Spitze… ein für Rising Star Wrestling
neues Gesicht wurde bei der letzten Ausgabe auch in Form eines Videos
angekündet.“
Schwarzweißbilder: Eine massive Gestalt unter
Dampf. Kniestöße. Shootfight-Käfige. Titelgürtel mit
japanischer Gravur. Ein Dragon Sleeper. Der „Pool of Agony“. Fans, die regungslos zusehen.
„Er war der Dämon von Osaka. Der Gaijin-Koloss, der mehrfach den Turmoil
Grand Prix gewann. Und der jetzt, nach über einem Jahrzehnt,
nach Nordamerika zurückkehrt. Der Gewinner des
Yokohama Shootfighting Bowl
IX. Der Träger diverser Tag Team und Einzeltitel auf
dem ganzen Planeten. Sein Name ist Halo und er
wird heute sein Debüt bei Rising Star Wrestling feiern. Vorher schalten wir aber erstmal in die
Schalte zum furchteinflößenden Gespann in der
Halle, Lew Anderson ergreift das Wort.
„Letzte Woche hat Ghodirah
einen Mann in unter einer Minute zerstört. Davor? Dasselbe. Und nächste Woche beginnt ein Turnier, von dem
alle Welt spricht – ein Turnier, das angeblich offen ist.“
Er macht eine Pause, schüttelt langsam den Kopf.
„Lasst
Einzelne Buhrufe. Anderson verzieht keine Miene.
„Aber bevor wir dort
einsteigen, möchten wir heute eine Kleinigkeit klären. Gibt es hier IRGENDJEMANDEN… der mehr als sechzig
Sekunden durchhält???“
Er tritt einen Schritt vor, blickt direkt in die
Kamera.
„Also,
„Wir haben genug von
Fliegengewichten. Wie wäre es
mit einer etwas größeren Herausforderung?“
Er lässt das Mikrofon fallen. Der Hallenlärm
schwillt an. Ghodirah bleibt starr, die Augen zum
Eingang gerichtet. Die offene Herausforderung ist ausgesprochen. Lew Anderson
hebt langsam den Blick zur Rampe, die Halle wartet.
Dann: dumpfe Hip-Hop-Beats setzen ein. Auf dem Titantron blenden nach und nach einzelne Lettern ein – in
weißer Schrift auf schwarzem Grund, im Takt des Beats:
J – S T A R R
Die Halle explodiert.
Franky van Beuyten: „ER IST ZURÜCK!“
Luke Miller: „DAS IST J-STARR! J-STARR IST ZURÜCK
BEI RISING STAR WRESTLING!“
Ein Spot schneidet auf die Stage
– dort steht er. Zwei Meter groß, schlaksig, athletisch, mit lockerem Gang, das
Mikrofon bereits in der Hand.
Franky van Beuyten: „Der zweifache Dual Impact
Champion – ein Urgestein dieser Liga – J-Starr ist
zurück! Und er kommt mit einer Botschaft… das Mikro schon in der Hand!“
J-Starr bleibt oben auf der Rampe stehen. Der Beat läuft weiter. Der New Yorker blickt
direkt in den Ring zu Ghodirah und hat auf dem Weg
zum Ring einen Freestyle für ihn parat:
„Ghodirah, you want a
fight? Then brace for pain.
J-Starr is back – R-S-Dub in my vein.
Hard Wired is my house,
the ring is my stage,
And I spit truth louder than your monster rage.
You weigh three-eighty? I don’t give a damn.
I’m six-foot-six with a two-fist slam.
This ain’t size, this is
soul and flame
Fighting spirit runnin’ hot through my vein.
You want a war? I bring a storm tonight.
You better pray these ropes hold tight.
When I hit, you drop – and that’s a fact.
The hurricane’s here – J-Starr is back!“
Die RSW-Arena rastet aus als J-Starr
das Mikro wegfeuert und über die Rampe in den Ring gerannt kommt.
Franky van Beuyten: „MIIIIIC DROP! LET’S GO!“
Referee Chris Barrington,
der sich die ganze Zeit auf dem Platz neben dem Zeitnehmers befand, rutscht nun
hastig selbst in den Ring und realisiert, dass es schneller losgeht, als ihm
lieb ist – beim Eintreffen J-Starrs in den Ring lässt
er den Kampf einfach sofort anläuten.
Singles Match – 1 Fall – 30 Minutes Time Limit
GHODIRAH -VS- J-STARR
Referee: Chris Barrington
Der Gong schlägt, fast im selben Moment wie der erste Punch
landet. J-Starr
hämmert dem Riesen eine Rechte ins Kinn, dann eine Linke in die Brust, wieder
eine Rechte. Die Fans stehen wie elektrisiert…
Franky van Beuyten: „DAS IST
WAHNSINN! J-STARR PRÜGELT LOS!“
Luke Miller: „DER HAT GHO…
DER HAT GHO-DI-RAH TATSÄCHLICH EINEN SCHRITT ZURÜCKGEDRÄNGT! DIE
Ghodirah wankt. Er steht noch, ja – aber er steht nicht
mehr so fest. Die ersten Schläge überraschen ihn. Er hebt die Arme, will sich
sortieren – aber J-Starr bleibt dran wie Terrier
Vogts im WM-Finale 74. Ein Kick gegen den Oberschenkel. Noch ein Schlag gegen
die Rippen. Ghodirah rudert zurück, der Ringboden
bebt unter seinem Gewicht. Die Zuschauer brüllen und J-Starr
zeigt keine Angst.
Franky van Beuyten: „DER KERL
IST ZWEI METER GROSS UND HAT DAS HERZ EINES LÖWEN!“
Die Kamera fängt den Blick
von Lew
„ONE! TWO! THREE! FOUR! FIVE!“
Ghodirah steht einfach da, unter Schlägen begraben. J-Starr macht weiter.
„SIX! SEVEN! EIGHT! NINE!“
Und dann…
„TEN!“
Die Menge tobt. J-Starr hebt beide Fäuste in die
Luft, schreit seine ganze Energie raus – doch genau in diesem Moment passiert
es. Ghodirahs Kopf schnellt hoch. Seine gewaltigen
Pranken fahren nach oben – packen J-Starr um die
Hüften. Ein einziger Schritt aus der Ecke, mit dem ganzen Gewicht. J-Starr rudert mit den Armen, versucht, das Gleichgewicht
zu halten – aber es ist zu spät. Ghodirah hebt ihn
hoch und mit einem Urschrei, der durch die gesamte Arena hallt schleudert er
ihn mit einer Powerbomb quer durch den Ring.
Franky van Beuyten: „OH GOTT!
ER HAT IHN WIRKLICH… ER HAT IHN WIE EINEN SANDSACK DURCH DEN GANZEN RING
GEWORFEN!“
Luke Miller: „J-STARR
FLIEGT – GHODIRAH HAT GENUG VON DER SHOW!“
J-Starr rollt sich nicht, er bleibt liegen. Chris Barrington duckt sich kurz, will den Zustand prüfen – doch Ghodirah hebt bereits eine Hand. Der Koloss dreht sich
einmal langsam um die eigene Achse, lässt das Publikum sehen, was er gerade
getan hat. Er beugt sich langsam nach vorn, greift J-Starr
am Nacken und zerrt ihn wieder hoch wie ein Möbelstück, das aus dem Weg geräumt
werden soll. J-Starr hängt schwer in Ghodirahs Griff, der Koloss drückt ihn leicht gegen die
eigene Brust, bringt ihn in Position, dann kracht ein gewaltiger Knee Lift in seine Rippen. J-Starr
zuckt zusammen, seine Hände schlagen instinktiv gegen Ghodirahs
Rumpf – doch sie haben keine Wirkung. Ghodirah hält
ihn aufrecht, hebt ihn erneut an, dieses Mal tiefer, mit beiden Armen
umschlungen, hebt ihn quer über den Oberkörper und schleudert ihn mit einem
brachialen Powerslam auf die Matte. Der Ringboden
scheppert, die Fans schrecken auf. Ghodirah richtet
sich langsam auf und bleibt dann einfach stehen. Er schaut hinunter auf J-Starr, dessen Brust sich hebt und senkt. Ein Moment
vergeht. J-Starr ringt nach Luft, aber er bewegt
sich. Ghodirah bewegt sich nicht.
Franky van Beuyten: "Ghodirah zersägt ihn in Etappen. Zentimeter
für Zentimeter."
Luke Miller: "J-Starr hat die
J-Starr hebt eine Faust, stützt sich mit der anderen Hand
am Ringboden ab und schiebt sich nach oben. Die Zuschauer toben. Ghodirah steht über ihm.
Luke Miller: "ER KOMMT
HOCH! J-STARR KOMMT TATSÄCHLICH HOCH!"
Franky van Beuyten: "DAS
IST DER WAHNSINN! J-STARR GIBT NICHT AUF!!"
Ghodirah hebt eine Pranke, will den nächsten Schlag setzen,
– doch J-Starr taucht ab. Er rutscht seitlich an Ghodirah vorbei, federt aus der Drehung heraus in die
Seile, und ehe sich der Riese ganz umdrehen kann, trifft ihn ein präziser Dropkick gegen die Brust. Ghodirah
wankt. Das Publikum springt auf. J-Starr kommt sofort
wieder auf die Beine, schleudert einen rechten Haken gegen die Rippen, dann
eine linke Gerade gegen die Brust, wieder eine Rechte ans Kinn – Schlag für
Schlag drängt er Ghodirah ein weiteres Stück zurück.
Die Masse tobt. J-Starr beißt die Zähne zusammen,
schlägt erneut zu, wuchtet die Faust gegen den Riesen, als hinge sein Leben
davon ab – und für einen Moment steht Ghodirah nicht
mehr so sicher wie zuvor. Die Crowd dreht komplett
durch J-Starr wirkt wie elektrisiert.
Luke Miller: "Er
treibt ihn tatsächlich zurück! Ghodirah hat den Halt
verloren – J-Starr bringt Bewegung in diesen
Monolithen!"
Franky van Beuyten: "Der
Kerl war vor einer Minute noch platt wie ne Flunder
und jetzt schlägt er Ghodirah durch den Ring!"
Luke Miller: "Der
Wille, der Drive, diese verdammte Entschlossenheit – das ist es, was J-Starr immer ausgezeichnet hat!"
J-Starr holt zum nächsten Schlag aus, sein ganzer Körper
unter Strom, die Fans schreien ihn nach vorne – doch da bewegt sich Ghodirah. Plötzlich und ohne jede Ankündigung schnellt er
aus dem Rückwärtsgang hervor, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Ein
einziger Schritt und die Clothesline trifft mit der Wucht eines Güterzugs. Ghodirahs
Arm pfeift durch die Luft, bohrt sich quer durch J-Starrs
Oberkörper und hebt ihn vom Boden ab, schleudert ihn in einem absurden Bogen
durch den Ring. Der Impact ist so brutal, dass J-Starr
in der Luft rotiert, mit dem Rücken und dem Hinterkopf gleichzeitig aufschlägt.
Die Zuschauer schreien auf.
Franky van Beuyten: "J-Starr wurde förmlich aus der Luft geschnitten!"
Ghodirah geht sofort hinterher, packt J-Starr
am Oberkörper und zieht ihn in die Höhe. Dann greift er ihn herum, dreht sich
ein, schleudert ihn mit irrsinniger Kraft über die eigene Schulter – Ghodirannihilation! J-Starr
klatscht mit voller Wucht auf, der ganze Ring ächzt unter dem Gewicht des
Aufpralls. Ghodirah legt einen Unterarm quer über J-Starrs Brust. Referee Chris Barrington
geht zu Boden.
ONE!
Die Halle hält den Atem an.
TWO!
Ein letztes Zucken
vielleicht.
THREE.
Sieger nach 02:48 Minuten via Pinfall: Ghodirah
Der Gong schlägt, Ghodirah
erhebt sich langsam. J-Starr liegt reglos da, der große Moment – begraben unter
175 Kilo Zerstörung.
Franky van Beuyten: "Der Hype
war echt. Die Energie war da. Aber gegen diesen Ghodirah war das alles… zu wenig."
Luke Miller: "Wenn das ein Vorgeschmack aufs
Turnier war, will ich das Finale eigentlich gar nicht
mehr sehen."
BACKSTAGE
Sandra Palmer steht neben Zero-G-Champion Duran Arlington.
Sandra Palmer: „Duran, letzte
Woche bei Hard Wired musstest du im Main Event den
Pinfall und die Niederlage einstecken. Dadurch steht fest: Bei Full Force
Impact wirst du deinen Zero-G Title in einem Triple Threat Match gegen Jason N
Genious und Dwight Clifton verteidigen. Wie bewertest
du die Situation?“
Arlington hebt langsam den Kopf.
Duran Arlington:
„Ich könnte jetzt sagen, dass
Er blickt entschlossen zu
Sandra Palmer.
„Weißt du,
mein Leben war nie ein sauberer Pfad. Da lagen keine Steine – da lagen Felsen. Und
nicht irgendwo am Wegesrand. Sie wurden mir vor die Füße geschleudert. Immer und immer wieder. Als Kind. Im Training. In jeder
Promotion, die mir gesagt hat: ‚Du bist nicht gut genug.‘“
Er greift mit der freien
Hand an den Titel.
„Ich hab
Seine Stimme
bebt.
„Jetzt muss ich den Titel
gegen zwei Gegner verteidigen, die mit allen Wassern
gewaschen sind. Aber ich werd da rausgehen und egal, wie
viele Felsen sie mir in den Weg werfen – ich werde sie alle zertrümmern.
Alle. Weil ich weiß, was ich
kann. Und wenn ich bei Full Force Impact diesen Ring betrete, dann wird die
ganze Welt sehen: Dieser Titel ist kein Zufall. Diesen
Titel… habe ich mir verdient.“
Ein letzter,
ernster Blick in die Kamera, dann verlässt
Franky van Beuyten: "Flammende Rede von Arlington, der eine echte Herausforderung vor der Brust
hat!"
Luke Miller: "Und das trifft auch auf den Mann
zu, der hier gerade zum Ring kommt: Brian Flare
trifft auf den RSW-Debütanten Halo – einen Debütanten mit reichlich
Vorschusslorbeeren."
Die letzten Klänge von Brian Flares
Entrance Theme verstummen,
als dieser sich in der Ringecke bereits mit Lockerungsübungen warmmacht. Das
Raunen in der Arena nimmt zu. Viele Fans sind aufgestanden, die Kameras sind
gezückt, als die Hallenbeleuchtung plötzlich aussetzt.
„Full
On“ von Toshi Iseda setzt ein. Inmitten des aufsteigenden Nebels wird der
Eingangsbereich nur spärlich beleuchtet. Ein rotes Licht von schräg oben bricht
durch den Rauch. Die ersten Umrisse werden sichtbar. Dann tritt er ins Licht.
Die Reaktionen im Publikum kippen schlagartig – es
ist kein Jubel, sondern diese seltene Mischung aus Staunen und Respekt, wie sie
nur in wenigen Momenten zu spüren ist.
Dort steht er: Halo. Breitbeinig und schwer atmend.
Sein massiger Körper wirkt wie eine Maschine im Standby-Modus
– 1,91 Meter groß, 152 Kilogramm schwer. Der rot-schwarze Ringeranzug, eng
anliegend, hebt den wuchtigen Brustkorb hervor. Schwarze, geschnürte Stiefel,
Kniebandagen, Tape an den Handgelenken. Sein Gesicht ist kantig, der Blick
finster. Mit schwerem Schritt beginnt er seinen Gang zur Rampe hinunter. Die
Zuschauer am Gang weichen nicht zurück, aber sie sagen auch nichts.
Franky van Beuyten: "Was
für eine imposante Erscheinung! Dieser Mann hat über ein Jahrzehnt lang das
japanische Wrestling
dominiert und wir werden heute Zeugen seiner Rückkehr nach Nordamerika…"
Am Ring angekommen bleibt er für einen
Sekundenbruchteil stehen. Dann steigt er mit einem tiefen Ausfallschritt auf
den Apron, greift sich das mittlere und obere Seil,
zieht sich hoch – ein Bild der Spannung, als würde man einen Bogen aufziehen –
und steigt schließlich durch die Seile in den Ring. Halo geht langsam in die
hintere Ecke, stellt sich aufrecht hin. Die Musik wird leiser, hallt noch für
ein paar Sekunden nach. Brian Flare fixiert ihn, ohne
zu blinzeln. Man sieht, dass er sich auf alles vorbereitet hat – aber nichts
davon scheint in diesem Moment mehr sicher. Halo atmet einmal tief durch, hebt
leicht das Kinn. Seine Finger öffnen sich, dann schließen sie sich wieder zur
Faust. Al Sheppard prüft beide Kämpfer, gibt das
Zeichen. Dann der Blick zur Zeitnehmerposition.
Singles Match – 1 Fall – 30 Minutes Time Limit
BRIAN FLARE -VS- HALO
Referee: Al Sheppard
Kaum hat der Gong geschlagen, stapft Halo los – Brian Flare will sich bewegen, will in Schwung kommen, doch der
erste Kontakt kommt schneller, als er reagieren kann:
Ein wuchtiger Elbow aus dem Nichts. Halo trifft Flare am Jochbein, lässt ihn taumeln, packt sofort nach –
ein harter Leberhaken mit der Rechten, dann ein kurzer, aber brutaler Forearm ins Gesicht.
Franky van Beuyten: "Halo
rammt und zerstampft. Brian Flare kriegt hier die volle Breitseite serviert."
Halo drängt Flare in die Ecke, schiebt ihn dort regelrecht mit dem Körper
zusammen, legt den Unterarm quer über die Kehle – Al Sheppard
zählt an, aber Halo lässt sich Zeit, bis vier. Dann ein explosiver Chop. Die ganze Halle hört’s. Flare sackt zusammen. Halo zieht ihn grob wieder hoch,
verpasst ihm einen Headbutt, der ihn erneut taumeln
lässt. Mit einem Ruck packt Halo ihn sich, hebt ihn an – Exploder
Suplex! Flare fliegt quer
durch den Ring, schlägt auf und bleibt liegen.
Halo richtet sich auf. Er
geht hinterher, zieht Flare mit beiden Händen wieder
hoch, hebt ihn aus der Hüfte – Whip-In und… Spinebuster! Der Ring bebt, Flare
krümmt sich. Die Crowd zuckt zusammen. Flare will sich aufrichten – doch Halo steht schon wieder
über ihm. Bereit für den nächsten Einschlag.
Brian Flare
merkt, dass Halo sich langsam nähert und rollt sich unter dem nächsten Tritt
hinweg, springt auf, federt in die Seile. Halo dreht sich um, da trifft ihn Flare schon mit einem tief angesetzten Dropkick
gegen das Knie. Der Koloss knickt leicht ein, muss einen Schritt zurück.
Flare bleibt in Bewegung. Er federt erneut in die Seile,
springt ab, Springboard Enzuigiri!
Die Ferse trifft Halo am Ohr. Der Riese torkelt, bleibt zwar auf den Beinen,
aber der Kopf schnellt zur Seite. Die Fans wittern plötzlich Hoffnung. Flare drückt weiter aufs Gas, springt aufs zweite Ringseil
– Springboard Back Elbow!
Halo fällt! Zum ersten Mal seit Matchbeginn knallt der Hundertfünfzig-Kilo-Brocken
zu Boden und die Halle explodiert.
Franky van Beuyten: "Flare hat das Momentum! Halo liegt!"
Luke Miller: "Brian Flare macht genau das, was man tun muss: ihn nicht atmen
lassen, nicht denken lassen – einfach feuern!"
Flare springt aufs oberste Seil… Guillotine Legdrop!!! Er trifft! Und bleibt zum Cover auf Halo liegen
– der Referee ist sofort da.
ONE!
TWO!
KICKOUT!
Halo stößt Flare mit einem Ruck von sich, schleudert ihn regelrecht
durch die Luft. Doch die Fans jubeln: Brian Flare hat
ihm zugesetzt. Zum ersten Mal. Der 1,91 Meter große Koloss schiebt sich vom
Boden hoch, lässt die Schultern knacken und stößt ein Knurren aus. Dann stapft
er los. Zwei Schritte, drei – Flare steht, sieht ihn
kommen – zu spät. Halo rammt ihn mit einer brutalen Lariat
nieder. Flare überschlägt sich rücklings, schlägt
hart auf. Die Fans zucken zusammen, als der Aufprall durch den Ring dröhnt. Flare versucht sich zu retten, kriecht in die Ecke, doch
Halo ist schon im Anlauf und mit einem tiefen, unheilvollen Schrei fährt er wie
ein Güterzug in die Ecke.
Avalanche!!!
Flare verschwindet regelrecht zwischen Halos Brustkorb
und den Turnbuckles. Die Ringseile zittern, Al Sheppard zuckt zusammen, die Zuschauer stöhnen hörbar auf.
Halo reißt die Arme hoch, bäumt sich auf, atmet schwer – und schaut dann
hinunter auf Brian Flare.
Franky van Beuyten: "Halo
zerstört hier gerade alles, was Flare aufgebaut hatte
– und zwar mit einer einzigen Bewegung."
Halo reißt Flare mit einem Griff in den Nacken zurück auf die Beine
und zerrt ihn herum. Ein harter Kniestoß dröhnt gegen Flares
Bauch, lässt ihn nach vorne klappen. Dann hebt Halo ihn an der Hüfte leicht an,
dreht ihn in der Luft – Backbreaker! Flares ganzer Körper biegt sich grotesk über Halos massiven
Oberschenkel, bevor er zu Boden klatscht.
Franky van Beuyten: "Er
hat ihn fast in zwei Hälften gebrochen!"
Halo bleibt stehen. Es ist
diese bedrohliche Ruhe, in der man weiß: Das Schlimmste kommt erst. Flare krümmt sich, hustet, ringt nach Luft. Halo macht
einen Schritt zurück, springt leicht ab – Running
Back Elbow, direkt in den Nacken. Flare
kippt vornüber, sackt auf die Knie.
Franky van Beuyten: "Der
Junge ist TOUGH – aber das hier ist was anderes. Das
hier ist Halo."
Luke Miller: "Das hier
ist Godzilla auf zwei Beinen – und Brian Flare ist das Hochhaus!"
Halo zieht ihn an den
Haaren hoch. Dann packt er ihn um die Hüfte, hebt ihn an – Belly
to Belly Suplex. Flares Körper schlägt flach auf die Matte, die Halle zuckt
mit.
Franky van Beuyten: "Was
für eine unbändige Kraft! Brian Flare hat keine
Chance…"
Halo zieht Flare mit beiden Armen hoch. Der hängt nur noch da, doch
Halo bleibt unerbittlich. Er greift zu – Front Suplex
aufs Knie! Flares Körper knickt brutal zusammen, ein
Geräusch entweicht ihm, als seine Rippen auf Halos Oberschenkel krachen. Der
Aufprall ist hässlich. Flare sackt auf den Boden,
rollt sich zur Seite, den Arm um die Rippen geschlungen. Halo geht zwei
Schritte zurück, beobachtet die Szene mit düsterem Blick.
Franky van Beuyten: "Flares Körper funktioniert nur noch aus Gewohnheit."
Doch wieder kein Cover.
Brian Flare kriecht auf allen Vieren durch den Ring,
wie in Trance. Die Kamera fängt sein Gesicht ein – glasige Augen,
blutunterlaufene Lippen, Schweiß tropft von der Stirn auf die Matte. Hinter ihm
erhebt sich Halo.
Franky van Beuyten: "Wenn
du diesen Blick siehst… dann weißt du, dass du dich besser
verabschiedest."
Halo geht langsam auf Flare zu, zieht ihn ein letztes Mal hoch. Flare taumelt, kann sich kaum auf den Beinen halten. Ein
letzter verzweifelter Versuch – ein schlapper Schlag gegen Halos Brust. Ein
Tritt in den Magen und Flare klappt zusammen, Halo
zieht ihn hoch, greift unter den Arm, dreht ihn ein. Dann kommt die finale
Bewegung:
POOL OF AGONY.
Die Inverted
Tazmission sitzt sofort. Halo reißt Flare nach hinten, zieht ihn mit purer Wucht zu Boden, die
massigen Beine drücken sich über Flares Oberkörper,
der Arm um den Hals gepresst. Flare zappelt. Dann
immer weniger. Al Sheppard ist sofort zur Stelle. Er
ruft ihm zu, prüft die Arme – und dann hebt er sie und lässt schnell abläuten.
Sieger nach 04:02 via Submission: Halo
Der Ringgong hämmert durch
die
Luke Miller: "Willkommen zurück in
Nordamerika, Halo. Rising Star Wrestling hat einen neuen
Endgegner!"
STUDIO
Vic Vaughn sitzt vor der
Studiowand.
„Meine Damen und Herren… was. Für.
Ein. Debüt. Halo ist zurück in Nordamerika – und er hat heute Abend gezeigt,
warum man ihn in
Vic lehnt sich leicht vor.
„Aber das war nicht der einzige Brocken, der heute
Eindruck gemacht hat: J-Starr – zurück in
Kurze Pause.
„Wir haben heute zwei dominante Schwergewichte in
Aktion gesehen – und das bringt uns zum nächsten Thema: Der Schwergewichtstitel
wird zurückkehren. Owen Parkman wird uns nun
mitteilen, wer außer Ghodirah noch ins Turnier
einsteigt, das schon bei der nächsten Ausgabe Hard Wired
beginnt.“
Die Kameras fangen die gespannte Stimmung in der
Halle ein. Auf dem Mattschwarz des Rings hebt sich das grün leuchtende RSW-Logo
ab. Im Ring steht Owen Parkman, das Sakko sitzt
perfekt.
Owen Parkman: „Rising Star Wrestling hat sich
neu erfunden. Aber eine Sache bleibt unverändert: Wer den Full Force Title
trägt, ist der König. Und nächste Woche beginnt die
Jagd auf den wichtigsten Titel dieser Liga.“
Parkman lässt die Fans kurz jubeln, dann hebt er die Hand.
„Wir werden acht Männer in dieses Turnier
schicken. Zwei
Viertelfinals bei Hard Wired 97, zwei bei Hard Wired 98. Und das Ganze im KO-System. Ich fange von hinten an. Bei Hard Wired 98.“
Der Titantron flackert
erneut auf – langsam baut sich die Grafik des Turnierbaums auf. Zunächst noch
leer, dann füllt sich das erste Viertel mit den Worten:
GHODIRAH -VS- PHIL TURNER
„Der vielleicht gefährlichste Mann im Roster gegen einen der standhaftesten Wrestler,
die wir je hatten. Ghodirah gegen Phil Turner. Technik gegen Masse.“
Franky van Beuyten: „Wenn Turner das schafft, dann
bau ich ihm eine Statue vor der Arena!“
Luke Miller: „Oder Ghodirah
baut sich ein Denkmal aus zerbrochenen Rippen – das wird ein harter Kampf, Franky.“
Parkman fährt fort, die Hand schon in Richtung Leinwand
ausgestreckt.
„Ebenfalls bei Hard Wired
98: Zwei Persönlichkeiten, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Der
ehemalige Boxer und Muskelprotz gegen den Heimkehrer.“
Die zweite Match-Paarung taucht auf:
JACK VEGAS -VS- J-STARR
Luke Miller: „Das vielleicht lauteste Duell des
ganzen Turniers!“
Franky van Beuyten: „Wir werden nicht nur erfahren,
wer die größere Klappe hat, sondern auch, wer sportlich liefert.“
Parkman geht einen Schritt auf die Seile zu und blickt in
Richtung Entrance Stage.
„Aber auch beim nächsten Hard Wired, Ausgabe Nummer 97, wird’s knallen. Die Rückkehr des Monsters aus
Der nächste Slot füllt
sich:
HALO -VS- FRANÇOIS LEGRAND
Luke Miller: „Mal schauen, ob LeGrand
danach immer noch das Publikum beleidigt oder ob Halo ihm das Großmaul stopft!“
Parkman kommt zum letzten Match.
„Und dann der Main Event bei Hard Wired 97. Eine
Paarung, die für Spannung sorgt. Denn nur einer der beiden ist
uns bekannt. Der andere… wird eine Überraschung.“
Die Leinwand beginnt sich zu füllen.
SCOTT TREVIN
Kurze Pause. Die Crowd
raunt. Dann erscheinen langsam die nächsten Worte:
-VS- ???
„Scott Trevin. Der Psychomaniac, der schon vor einem Jahrzehnt bei RSW den
höchsten Titel getragen hat. Und nächste Woche wird er auf einen Gegner
treffen, den niemand kommen sieht. Ein Gegner, den ich selbst ausgewählt habe.“
Franky van Beuyten: „Wen wird er da aus dem Hut
zaubern?“
Luke Miller: „Wir erleben hier Überraschungen am
Fließband und da scheint noch mal was richtig großes auf uns zuzukommen!“
Parkman lässt das Mikro sinken. Der Turnierbaum steht. Die
Halle ist laut. Die Erwartungen sind gesetzt.
„Der Full Force
Title kehrt zurück. Und wer ihn will
– der muss sich ihn holen. Mit Blut. Schweiß. Und dem
Mut, auch dann weiterzugehen, wenn alle anderen längst gefallen sind. Doch für heute sind wir längst noch nicht durch, denn
drei der acht Teilnehmer im Full Force Title Tournament
werdet ihr – heute Abend – noch in Aktion sehen!“
Lautes Raunen in der Halle, einzelne Chants branden auf. Parkman hebt
den Finger.
„Jack Vegas. François LeGrand.
Phil Turner. Alle mit einem Ziel: Full Force Gold. Und sie alle werden gleich
den Ring betreten – im heutigen Main Event.“
Er macht eine kurze Pause, schaut mit einem leichten
Grinsen zur Stage.
„Und weil
Die
„Paul Delacroix ist zurück. Und heute Abend feiert er
sein Comeback, Seite an Seite mit Phil Turner. Der Vancouver Express ist wieder vereint. Zwei der beliebtesten Kämpfer, die diese
Stadt je hervorgebracht hat. Und heute Abend heißt es:
Vorhang auf. Bühne frei. Lasst sie laufen!“
Franky van Beuyten: „Paul Delacroix – der verlorene
Sohn kehrt heim!“
Luke Miller: „Vancouver Express ist wieder da, und
sie sind HUNGRIG!“
Die Kamera zoomt auf Parkman,
der das Mikro nun endlich sinken lässt, während die Crowd
tobt. Im Hintergrund beginnt schon das Lichtspiel. Es ist angerichtet. Kaum
verschwindet Parkman durch den Vorhang, beginnt ein
bekanntes, kraftvolles Gitarren-Riff über die Lautsprecher zu kreischen. Die
Halle steht sofort Kopf. Einblendung auf dem Titantron:
„
Grün-weiße Lichter schießen durch die Halle. Phil
Turner tritt als Erster auf die Rampe. Er trägt seine klassische Gear mit den kanadischen Emblemen, die Haare akkurat
gekämmt, der Blick fokussiert. Die Fans lieben ihn und er saugt diese Energie
auf. Für einen Moment bleibt er stehen, legt sich die Hand über die Augen und
blickt durch die Halle. Dann explodiert der Titantron
förmlich – „PAUL DELACROIX“ blinkt in großen Lettern auf.
Delacroix tritt heraus und die Halle explodiert.
Franky van Beuyten: „DAS IST ER WIRKLICH! Paul
Delacroix! Der Vancouver Express ist wieder da, vereint, lebendig, stärker denn
je!“
Luke Miller: „Ein Gänsehaut-Moment!“
Delacroix bleibt neben Turner stehen, beide blicken
einander an. Dann marschieren sie die Rampe hinunter, getragen vom tosenden
Applaus des Publikums. Ein Moment, den man spüren kann. Ein Heimspiel. Unter
großem Jubel betreten beide erstmals wieder vereint den Ring.
Die Euphorie in der Halle ist noch nicht
abgeklungen, als das Licht plötzlich erlischt. Für einen Moment herrscht
komplette Dunkelheit. Dann flammt der Titantron in
sattem Violett auf. Dazu erklingen die ersten epischen Töne von „Here“ von VAST. Ein weißer Spot leuchtet auf der Stage auf –
dort steht er: François LeGrand.
Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, das Kinn
leicht erhoben. Sein Outfit darunter ist klassisch schwarz mit violett-goldenen
Applikationen, sein Blick wie gemeißelt. Ohne ein einziges Wort signalisiert er
Überlegenheit. Die Fans in Vancouver lassen ihn lautstark wissen, dass sie
anderer Meinung sind.
Franky van Beuyten: „Da ist
er, le roi de l’arrogance
persönlich. François LeGrand. Und ich wette, er hat
auf der Fahrt zur Halle jedes Ortsschild mit ’British Columbia’ drauf als
persönliche Beleidigung empfunden.“
Luke Miller: „Wenn Hochmut Flügel hätte, würde LeGrand direkt in den Kronleuchter krachen!“
LeGrand beginnt seinen Gang zum Ring mit bedächtigen,
theatralischen Schritten. Immer wieder mustert er die Zuschauer mit einer
Mischung aus Ekel und Mitleid. Kurz vor dem Ring hält er an, schließt die
Augen, atmet tief durch – als müsse er sich selbst auf die Niederungen des
nordamerikanischen Bodens vorbereiten. Dann zieht er mit einem Ruck den Umhang
ab, übergibt ihn einem ringside wartenden Helfer wie
ein Kunstwerk – und erklimmt die Ringtreppe mit einer Körperspannung, die jeder
Pose eines römischen Feldherren Konkurrenz macht. Im Ring stellt er sich in die
Mitte, reckt eine Faust in die Luft. Die Kamera fährt noch einmal nah an sein
selbstgefälliges Grinsen heran.
Kaum ist François LeGrand
zur Ruhe gekommen und hat sich in der Ecke des Rings positioniert, da
verdunkelt sich erneut die Halle. LeGrands violette
Beleuchtung wird abgelöst von einem gleißenden Blitz aus grellem Gold, Silber
und Neonrot. „Jack
Vegas“ von Mnemic hämmert durch die
Halle – der Titantron explodiert in Bildern von
Dollarscheinen, Würfeln, Pokerchips und einer Sonnenbrille, die langsam auf
einen stählernen Gesichtsausdruck herabgesenkt wird. In fetten Lettern prangt
sein Name auf der Leinwand: JACK VEGAS. Dann betritt er die Bühne.
1,88 Meter pure Selbstsicherheit, 119 Kilogramm in
Designer-Maßarbeit. Schwarzes Muscle-Shirt, goldbesetzte Tights mit dem
Schriftzug „Rien ne va
plus“ an der Hüfte, die Handgelenke mit Tape umwickelt, das in funkelnden
Metallic-Tönen reflektiert. Seine Haare sind kurz, perfekt gegelt,
und die Sonnenbrille sitzt selbstsicher auf der Nase.
Vegas bleibt auf der Rampe kurz stehen, breitet die
Arme aus – rechts und links schießen goldene Funkenfontänen in die Höhe. Er
macht einen langsamen Schritt nach vorne, nimmt die Sonnenbrille ab, steckt sie
lässig in den Hosenbund und grinst dabei in die Kamera. Vegas erklimmt das Apron, dreht sich zur Menge und steigt er mit einem Satz
durch das zweite und dritte Seil und klopft sich auf die Brust, direkt vor
François LeGrand.
Tag Team Match – 1 Fall – 30 Minutes Time Limit
VANCOUVER EXPRESS (PHIL TURNER & PAUL DELACROIX)
-VS-
FRANCOIS LEGRAND & JACK VEGAS
Referee: Pierre Dubois
Der Gong ertönt.
François LeGrand streckt die Schultern, wirft noch einen
abschätzigen Blick auf Phil Turner, als wollte er bezweifeln, dass dieser sich
überhaupt qualifiziert habe, denselben Ring zu betreten – doch Turner verzieht
keine Miene. Die beiden umkreisen sich, dann ein Lock-Up
in der Mitte des Rings. Turner gewinnt sofort die Kontrolle, geht tief in die
Hüfte, verlagert das Gewicht – und schickt LeGrand
mit einem schnellen Armdrag auf die Matte. Die Fans
reagieren sofort mit einem kollektiven Jubel. LeGrand
rollt sich ab, kommt wieder hoch, leicht fassungslos. Turner bleibt ruhig.
Franky van Beuyten: „Das ist
typisch Phil Turner. Der Mann weiß, wie man sich so einen Gegner vorknöpft.“
Luke Miller: „Und das tut
so gut, Franky! Ich habe nur darauf gewartet, wie
jemand diesem französischen Pfau einen reinwürgt!“
Erneuter Lock-Up, doch LeGrand täuscht
diesmal einen Griff an, will mit einem Ellbogenschlag nachsetzen – Turner duckt
sich, packt blitzschnell zu und verpasst ihm einen tiefen Arm Drag samt Hammerlock. Der Kanadier bleibt am Arm dran, kontrolliert LeGrand auf dem Boden, der versucht, sich zum Seil zu
robben. Doch Turner zieht ihn zurück in die Ringmitte und klemmt ihn in einen
Side Headlock.
LeGrand windet sich, schnaubt hörbar. Die Fans feuern
Turner lautstark an – „LET’S GO TURNER!“, rhythmisch, dröhnend. Turner reagiert
sofort: Er zieht LeGrand nach oben, Vertical Suplex! Turner bleibt
auf ihm sitzen und greift direkt in den Arm, zerrt LeGrand
erneut auf die Matte.
Franky van Beuyten: „Turner ist
hier voll in seinem Element - das ist Wrestling pur,
wie wir es so lange vermisst haben!“
LeGrand muss schwer atmen, dreht sich auf den Bauch, robbt
erneut in Richtung seiner Ecke. Doch Turner lässt nicht locker. Er zieht ihn
zurück, setzt einen Snap Suplex
nach, lässt das Cover aber bewusst aus. Stattdessen hebt er LeGrand
wieder auf die Beine und klatscht ihn mit Chops in
die Ringecke – das Publikum johlt bei jedem Kontakt.
„WOOOOOOOOOOOOOO!“
LeGrand schnappt nach Luft, Turner zieht ihn mit einem Irish Whip durch den halben Ring,
LeGrand taumelt aus der Ecke – und Turner holt ihn mit einem Back Elbow von
den Beinen!
Die Fans explodieren,
Turner blickt sich kurz um – und hebt dann ruhig die Hand Richtung Delacroix.
Der weiß, was zu tun ist.
TAG MADE! Erster Wechsel
des Vancouver Express!
Die Halle tobt, als Paul
Delacroix durch das zweite und dritte Seil in den Ring steigt. Turner bleibt
noch einen Moment auf dem Apron stehen, klatscht sich
den Schweiß von den Handflächen – die Bühne gehört jetzt dem Vancouver Express.
Delacroix ist kaum drin, da
schießt er wie ein Pfeil auf François LeGrand zu, der
sich gerade aufrappeln will – Running European
Uppercut! Voll ins Ziel! LeGrand wankt rücklings in
die Seile, federt zurück – und Delacroix packt ihn mit einem tiefen Arm Drag
und hält ihn am Boden. Die Fans springen auf.
Franky van Beuyten: „Paul
Delacroix tanzt hier, als wär er nie weg gewesen!“
Luke Miller: „Die Halle
steht – das ist der Vancouver Express, Baby! Und die liefern auf Schienen!“
LeGrand versucht sich aufzurichten, Delacroix gibt ihm keine
Sekunde. Snapmare, blitzschnell in einen Dropkick gegen den Rücken, dann rollt sich Paul direkt
weiter und hämmert einen Elbow Drop ins Kreuz des
Franzosen. Er zieht LeGrand hoch, Short Arm Clothesline! Die Wucht lässt den Franzosen auf die Matte
prallen.
Die Crowd
skandiert längst: „WELCOME BACK! WELCOME
BACK!“
Delacroix setzt nach: Mit
katzenhafter Beweglichkeit federt er in die Seile, springt auf das zweite Seil
an der gegenüberliegenden Seite, Springboard Moonsault! Volle Landung auf LeGrands
Brust!
ONE!
TWO!
Kickout!
LeGrand wälzt sich hustend zur Seite, Delacroix bleibt
sofort an ihm dran, bringt einen schnellen Wristlock
an, zieht ihn auf die Beine und übergibt elegant mit einer Körperdrehung wieder
an Phil Turner – der zweite Tag vom Vancouver Express!
Franky van Beuyten: „Diese
beiden kennen sich in- und auswendig – wie Brüder, die sich blind vertrauen!“
Luke Miller: „Und das
Publikum frisst ihnen aus der Hand! Vancouver Express ist back on track – und LeGrand braucht
gleich nen Liegeplatz in der Krankenstation!“
Turner steigt wieder in den
Ring für Double Team Action: Delacroix whippt LeGrand in die Seile – Turner fängt ihn ab, Tilt-A-Whirl Backbreaker!
Delacroix springt sofort hinterher – Running Knee Drop zur Brust! Die Halle steht, LeGrand
liegt flach, der Vancouver Express ist auf Volldampf.
Phil Turner setzt
entschlossen nach. Er packt François LeGrand am
Nacken, zieht ihn wieder auf die Beine, der Franzose wirkt angeschlagen. Turner
kontrolliert jede Bewegung, hebt LeGrand aus – vielleicht
zum Floatover Suplex – doch
in dem Moment, in dem LeGrand halb in der Luft ist,
bohrt der seine Finger in Turners Augen!
Ein Aufschrei geht durch
die Menge – die Kamera fängt das Grinsen von Jack Vegas auf dem Apron ein, während Referee Pierre Dubois
den unsauberen Move wohl übersehen hat.
Franky van Beuyten: „Verdammt
noch mal! Petey war auf der falschen Seite – das war
ein glasklarer Augenkratzer! Turner hat nix mehr gesehen!“
Luke Miller: „Das ist ein
klassischer LeGrand! Wenn’s nicht elegant geht, dann
eben französisch schmutzig!“
Turner lässt LeGrand los, torkelt rückwärts, reibt sich die Augen – und LeGrand stürmt sofort mit einem High Knee
nach, trifft Turner voll am Kinn. Turner klappt zusammen, LeGrand
bleibt kniend neben ihm, zupft sich den Handschuh zurecht
und streicht sich über das Kinn. Dann zieht er Turner brutal an den Haaren
zurück auf die Beine, schiebt ihn rücklings in die Seile und hämmert ihn mit
einem Back Elbow zurück auf die Matte. Ohne zu zögern
setzt LeGrand nach: Elbow
Drop, noch einer, dann ein schneller Legdrop, den er
mit übertriebener Pose einleitet – das Knie kurz angewinkelt, der Blick
theatralisch zur Decke, bevor er trifft.
ONE!
TWO!
Kickout!
Turner hebt die Schulter,
aber LeGrand bleibt auf ihm. Er schlägt mit dem
Unterarm nach, packt dann Turners Arm und zieht ihn in einen sehr tief
angesetzten Chin Lock, kniet mit dem ganzen Gewicht
in Turners Rücken.
Die Crowd
buht laut, aber LeGrand reagiert nur mit einem
überheblichen Lächeln und winkt ab. Dann reißt er Turner unsanft hoch, drängt
ihn in die Ecke und haut ihm dort zwei gezielte European Uppercuts an die
Brust, bevor er ihn mit einem lauten Schrei ins gegenüberliegende Turnbuckle peitscht. Turner knallt mit voller Wucht in die
Ecke, taumelt zurück – und LeGrand fängt ihn mit
einem Belly to Belly Suplex ab!
Franky van Beuyten: „Jetzt kann
er seinen Kraftvorteil ausspielen!“
Luke Miller: „Ich sag’s
nicht gern, aber: So pompös er auftritt, der Kerl weiß, was er tut. Turner muss
hier irgendwie raus.“
LeGrand erhebt sich, winkt spöttisch Richtung Vegas und
schlendert nun zur eigenen Ecke, um den ersten Wechsel des Teams einzufordern.
Tag an Jack Vegas. Dieser steigt mit einem langsamen, selbstbewussten Schritt
durch das zweite und dritte Seil in den Ring. Er klatscht sich beiläufig in die
Handflächen, als hätte er gerade erst mit dem Warm-up
begonnen, während Phil Turner sich mühsam auf Hände und Knie kämpft. Die Fans
buhen lautstark. Er nimmt Maß. Zwei Schritte Anlauf. Running
Knee Strike – voll gegen
die Rippen des angeschlagenen Kanadiers. Turner krümmt sich unter dem
Einschlag, rollt sich instinktiv zur Seite, doch Vegas bleibt an ihm dran. Er
zieht Turner rücklings an den Haaren hoch, packt ihn am Kiefer, mustert ihn und
knallt ihm dann eine schallende Rechte ins Gesicht. Turner torkelt – Vegas
lacht, streckt die Arme in die Luft.
Franky van Beuyten: „Wie ich
diesen eingebildeten Drecksack hasse.“
Luke Miller: „Das ist das
Schlimmste, Franky: Vegas hat alles, was ein Wrestler braucht – und verachtet alles, wofür der Sport
steht.“
Vegas wirft Turner mit
einem simplen Body Slam auf die Matte. Dann tritt er ihm mit dem Fuß gegen die
Schulter, als wolle er ihn verhöhnen. Die Crowd wird
lauter, fängt an zu klatschen…
„Turner! Turner! Turner!“
…aber Vegas tritt erneut
zu, diesmal gegen die Rippen. Dann zieht er Turner wieder hoch, Irish Whip – Clothesline
beim Rücklauf! Turner geht erneut zu Boden. Vegas bleibt stehen, legt eine Hand
theatralisch ans Ohr. Der Spott ist kalkuliert, die Halle explodiert in Buhrufen.
Vegas packt Turner erneut, zieht ihn auf die Beine, diesmal ein Vertical Suplex – aber er lässt
Turner nicht sofort fallen, sondern hält ihn oben, für alle sichtbar. Zehn…
elf… zwölf Sekunden. Dann: Krachender Impact! Turner landet auf dem Rücken. Vegas
rollt sich elegant auf und verneigt sich in Richtung LeGrand,
der nonchalant applaudiert. Er zieht Turner erneut in die Höhe – diesmal zeigt
er einen Fisherman’s Suplex
mit Brücke.
ONE!
TWO!
Kickout!
Vegas schüttelt langsam den
Kopf. Er zerrt Turner auf die Beine und schleudert ihn mit voller Wucht in die
Ringecke. Turner knallt in die Ecke, Brust voraus. Sofort stürmt Vegas
hinterher und trifft ihn mit einem High Knee, direkt
gefolgt von einem Bulldog. Turner liegt am Boden. Vegas springt auf die zweite
Seilreihe, schaut kurz zur Crowd – Springboard Elbow Drop! – und
trifft Turner voll.
ONE!
TWO!
KICKOUT!
Vegas springt auf, kniet
sich neben Turner und schlägt ihm mit der offenen Hand mehrfach gegen den
Hinterkopf. Nicht um Schaden zu verursachen, sondern um ihn zu demütigen. Dann
steht er auf, stolziert durch den Ring, schaut kurz zu Delacroix in der
gegenüberliegenden Ecke – und spuckt theatralisch in Turners Richtung.
Franky van Beuyten: „Ich kann
das nicht mehr sehen. Der Typ macht aus ’nem Kampf eine Farce.“
Turner liegt am Boden.
Vegas greift erneut zu – doch diesmal verpasst Turner ihm eine abrupte
Ohrfeige, aus dem Nichts, mehr Reflex als Aktion. Vegas zuckt zurück. Er bleibt
einen Moment stehen. Die Wucht der Ohrfeige war nicht groß, aber sie hat
Wirkung gezeigt – nicht körperlich, sondern im Ego. Das Grinsen weicht aus
seinem Gesicht, seine Augen verengen sich. Er tritt einmal hart nach, trifft
Turner an der Seite, dann noch einmal – doch Turner rollt sich weg, greift
blind nach dem untersten Seil, zieht sich mühsam daran hoch. Die Crowd merkt es sofort. Der Lautstärkepegel steigt. „LET’S
GO TURNER!“-Rufe machen die Runde.
Vegas packt ihn von hinten
am Nacken, doch Turner schlägt mit dem Ellbogen zurück. Einmal. Zweimal.
Dreimal. Der dritte Ellbogentreffer sitzt hart gegen Vegas’ Rippen – der muss
loslassen. Turner taumelt, fällt fast – aber dreht sich um und hämmert Vegas
eine Rechte gegen die Wange. Die Halle wird lauter. Vegas geht einen Schritt
zurück.
Turner schwankt, sieht
verschwommen, aber geht hinterher. Chop! Direkt auf
die Brust! Die Halle ruft mit: WOOOO!
Vegas weicht aus, schlägt
zurück – trifft Turner im Gesicht. Der wankt erneut. Doch wieder: Chop von Turner! Ein weiterer! Und einer gegen den Hals!
Vegas ist überrascht, geht nach hinten in die Seile – Turner nimmt Anlauf und
verpasst ihm eine tiefe Clothesline!
Franky van Beuyten: „Er kommt
zurück, er kommt wirklich zurück! Da ist noch Feuer drin – das hier ist Phil
Turner wie er leibt und lebt!“
Turner geht auf die Knie,
dann auf alle Viere, robbt in Richtung eigener Ecke. Vegas schüttelt sich,
versucht ihn aufzuhalten, krallt sich an seinem Bein – doch Turner tritt ihn
ab. Ein Tritt, zwei Tritte, dann ein letzter verzweifelter Schlenker, der Vegas
nach hinten schleudert.
Turner rutscht weiter – der Arm nach vorne gestreckt, die Finger zuckend…
Delacroix streckt den Arm
in den Ring und…
Turner klatscht ein!
TAG MADE!!!
Die Halle explodiert in
ohrenbetäubendem Lärm, die Zuschauer springen von den Sitzen, Hände in die Luft
- Delacroix springt über das oberste Seil, bereit, alles niederzureißen, was
sich ihm in den Weg stellt. Die Lokomotive fährt ein – und sie hat Dampf auf
dem Kessel. Paul Delacroix ist im Ring – und nichts kann ihn jetzt noch
bremsen. Die Zuschauer peitschen ihn mit ohrenbetäubendem Jubel nach vorn, als
er Jack Vegas mit zwei langen Schritten auf halber Strecke entgegenrennt
und mit einer krachenden Clothesline zu Boden haut!
Vegas rollt sich instinktiv ab, versucht gleich wieder auf die Beine zu kommen
– doch Delacroix ist schon wieder da, holt aus und schickt ihn mit einer
zweiten Clothesline erneut auf die Bretter! Der Ring
bebt, der Jubel wird noch lauter.
Franky van Beuyten: „PAUL
DELACROIX IST VÖLLIG ON FIRE! CLOTHESLINES AM FLIEßBAND, DER MANN RÄUMT DAS
GLEIS FREI!“
Vegas kriecht Richtung
Ringseil, will sich herausrollen – doch das Seil rettet ihn nicht. Denn
Delacroix packt ihn am Nacken, schleudert ihn in die Seile, federt mit ihm
zurück und hämmert ihn mit einer schallenden Clothesline
ein drittes Mal auf die Matte. Vegas bleibt diesmal liegen. Die Halle steht.
Doch da – François LeGrand stürmt blindlings in den Ring, das Gesicht verzerrt
vor Wut, die Haare wild… und läuft mit Anlauf direkt in eine Spinning Lariat von Delacroix!
BÄMM!
LeGrand klappt zusammen. Die Halle explodiert. Delacroix
springt mit beiden Beinen gleichzeitig in die Luft und landet mit einem Double Stomp mitten auf dem Brustkorb des am Boden liegenden LeGrand.
Franky van Beuyten: „Vancouver
Express donnern hier durch die
Luke Miller: „DER ZUG, DER
ZUG, DER ZUG HAT KEINE BREMSEN!“
Delacroix dreht sich um,
Vegas kommt wieder auf die Beine – gerade noch wacklig –, aber Delacroix rennt an, springt hoch und fegt ihn mit einem Flying Back Elbow erneut aus dem Stand! Vegas fliegt rücklings durch
den halben Ring. Die Crowd schreit, pfeift, klatscht.
Es ist ein Orkan.
„DE-LA-CROIX! DE-LA-CROIX! DE-LA-CROIX!“
Delacroix steht aufrecht in
der Mitte des Rings, beide Gegner am Boden. Die Brust hebt sich, die Augen
glühen. Der Moment gehört ihm. Vancouver tobt. Der Vancouver Express rast. Und
Paul Delacroix ist der Lokführer auf einem Kurs mitten ins Herz des Wahnsinns.
Jack Vegas taumelt – noch benommen von der fliegenden Offensive Delacroix’ – direkt
in dessen Arme. Paul packt ihn, hebt ihn in einem fließenden Schwung auf die
Schultern, das Publikum hält den Atem an… und er schleudert Vegas mit einem Fireman’s Carry Neckbreaker
mitten auf die Matte! Der Ring bebt. Vegas liegt regungslos da.
Cover!
ONE!
TWO!
THR… KICKOUT!
Vegas zuckt mit der
Schulter, ein Reflex in allerletzter Millisekunde! Vegas reißt die Schulter
hoch, kaum sichtbar, aber eindeutig. Die Crowd
schreit auf, einige können es nicht glauben, andere jubeln vor Spannung. Paul
Delacroix rollt sich rücklings ab, reißt sofort drei Finger in die Luft.
Pierre Dubois
hebt nur ruhig zwei Finger.
Delacroix steht auf, hebt
noch einmal entschlossen drei Finger. „Trois!“
Dubois: „Deux.“
Delacroix kommt einen
Schritt näher, diesmal lauter: „Trois!“
Dubois bleibt standhaft, hebt zwei Finger direkt vor
Delacroix’ Gesicht: „Deux!“
Delacroix: „Non!“
Dubois: „Mais oui!“
Delacroix: „Non!!“
Dubois: „Mais oui!“
Delacroix: „NEIN!“
Dubois: „DOCH!“
Delacroix: „OOOOOH!“
Unter lautem Gelächter des
Publikums und der Kommentatoren akzeptiert Delacroix schlussendlich die
Entscheidung.
Franky van Beuyten: „Louis de
Funès in Kanada! Fehlen nur noch zwei Gendarmen und ein explodierender Citroën!“
Paul Delacroix schüttelt
gerade noch den Kopf, als er sich wieder Jack Vegas zuwendet. Der liegt auf der
Matte, scheinbar noch immer benommen vom Nackbreaker…
doch genau das war die Falle und Delacroix‘ Einlage hat ihn wertvolle Zeit
gekostet. Vegas springt plötzlich hoch und rammt Delacroix mit einem heimtückischen
Aufwärtshaken die Faust zwischen die Beine. Der Schiedsrichter sieht nur noch
den Zusammenbruch – kein direkter Sichtkontakt, Vegas rollt sich sofort
Richtung eigener Ecke. Das Publikum buht in ohrenbetäubender Lautstärke,
während Delacroix mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden krümmt.
Franky van Beuyten: „Da war er
wieder, der alte Jack Vegas – wenn's ernst wird, kommt die Abkürzung.“
Luke Miller: „Widerlich. Clever, aber widerlich. Und leider effektiv.“
Vegas hechtet in seine
Ecke, Tag mit LeGrand! François LeGrand
steigt mit einem gelangweilten Blick in den Ring, wischt sich die Hände, als
wolle er demonstrieren, dass er mit dem Dreck seines Partners nichts zu tun hat
– aber jetzt das Resultat genießt. Er geht langsam auf Delacroix zu, greift ihn
am Handgelenk und zieht ihn in die Höhe, bereit, ihn endgültig zu erledigen.
Doch Delacroix schlägt mit letzter Kraft zu.
Ein Schlag. Noch einer. Die
Fans stehen. LeGrand ist überrascht. Delacroix
taumelt nach vorne, greift ins Leere, taucht unter einem rechten Haken ab und
springt zur eigenen Ecke – HOT TAG AN PHIL TURNER!
Die Halle explodiert.
Turner ist wieder da. Mit
frischer Energie, dem Blick nach vorne gerichtet und einem Ziel im Kopf: Rache.
LeGrand kommt mit einem wilden Haken – Turner blockt!
Rechte Gerade! Chop! Noch ein Chop!
LeGrand wankt. Turner tritt ihm gegen die Hüfte,
zieht ihn zu sich, Snap Suplex!
Und bleibt direkt auf ihm sitzen, hämmert einen Elbow
nach – dann noch einen.
Franky van Beuyten: „Turner ist
zurück und mit jeder Sekunde sieht er gefährlicher aus!“
Beide Männer stehen
gleichzeitig wieder – LeGrand holt
aus, Turner duckt sich – Clothesline! LeGrand knallt auf den Rücken. Turner brüllt in Richtung
Publikum. Vancouver steht. Phil Turner zieht François LeGrand
mit einem wuchtigen Elbow in die Seile zurück und
schleudert ihn mit einem Whip-In ins
gegenüberliegende Seil – doch LeGrand kontert im
letzten Moment, hakt Turners Arm ein und schleudert ihn stattdessen mit einem Reversal los. Turner rennt, nimmt Tempo auf – doch direkt
auf Höhe der gegnerischen Ecke schnellt plötzlich ein Knie hervor – Jack Vegas
rammt ihm vom Apron aus hinterhältig das Knie genau
in den unteren Rücken! Turner klappt nach vorne, stolpert, fällt auf die Knie.
Die Crowd brüllt auf vor Wut, die Buhrufe donnern
durch die Halle. Referee Pierre Dubois hat es gesehen
– zumindest den Kontakt –, dreht sich zur Seite und hebt mahnend den
Zeigefinger in Richtung Vegas.
Franky van Beuyten: „Ach komm, Petey! Eine Ermahnung? Dafür hätte man im Catchzelt früher
jemanden aus dem Ring geworfen!“
Luke Miller: „Petey ist ein höflicher Mann, Franky.
Leider höflicher als es Jack Vegas verdient.“
Vegas hebt gespielt
unschuldig die Hände, zuckt mit den Schultern, während LeGrand
sich das alles zunutze macht. Er packt Turner, der gerade versucht, wieder auf
die Beine zu kommen, mit beiden Händen am Hinterkopf und hämmert ihn mit einem Russian Legsweep auf die Matte.
Der Aufprall ist präzise, Turner hält sich den Rücken.
LeGrand bleibt jedoch nicht lange im Ring. Mit demonstrativer
Gelassenheit dreht er sich um, schreitet zur eigenen Ecke – ein letzter Blick
auf das Publikum, das ihn ausbuht – und klatscht mit Jack Vegas ab.
Vegas ist wieder der legale
Mann. Und bereit, dort weiterzumachen, wo er aufgehört hat. Er entert den Ring
mit der Selbstzufriedenheit eines Mannes, der glaubt, das Ende bereits
geschrieben zu haben. Phil Turner krümmt sich noch am Boden, hält sich den
Rücken, doch in seinen Augen beginnt etwas zu glimmen – ein letzter Rest Trotz,
ein Funken Stolz. Vegas greift nach ihm, zieht ihn langsam auf die Beine, redet
ihm mit süffisantem Grinsen ins Gesicht. Turner wankt, kaum auf den Beinen –
und schlägt plötzlich zu!
Ein harter Chop!
Vegas weicht zurück.
Noch ein Chop
– die
Turner packt ihn – Maple Leaf Drop?
NEIN! Vegas blockt.
Mit einem Ruck dreht er
sich raus, beugt sich, hakt die Arme unter Turners Schultern – und hebt ihn
direkt in die Luft.
Franky van Beuyten: „Oh nein…
nicht das…“
Luke Miller: „Er hat ihn!
JACKPOT!!“
Jack Vegas zieht seinen Finisher durch – die Tigerbomb into Pin sitzt. Turner kracht auf die Matte, Vegas bleibt
direkt im Cover.
ONE!
TWO!
THREE!
Es ist vorbei.
Sieger nach 16:49 Minuten via Pinfall: Jack Vegas & Francois LeGrand
Die
Franky van Beuyten: „Verdammt… was für ein Dämpfer.
Turner war so nah dran.“
Jack Vegas und François LeGrand
verlassen den Ring wie Könige – doch
Schnitt ins Studio.
Vic Vaughn sitzt im
RSW-Studio, doch diesmal ist sein Gesichtsausdruck weniger neutral, mehr
geladen. Im Hintergrund läuft auf dem Bildschirm gerade noch einmal das Finish
des Main Events in Zeitlupe – die Tigerbomb von Jack
Vegas, das Cover, der Jubel der falschen Männer.
„Was für ein Ende, meine Damen und Herren… und was
für ein bitterer Nachgeschmack. Jack Vegas und François LeGrand
haben sich diesen Sieg im Main Event mehr erschlichen als
verdient – und das wissen sie auch. Hinterhältige Manöver, Ablenkung, Knie in
den Rücken – alles im Repertoire. Aber…“
Er atmet hörbar durch, hebt dann mahnend den
Finger.
„…trotz allem müssen wir sagen: Die beiden sind bereit. Bereit für das, was
bei Hard Wired 97 ansteht. Denn dann beginnt es – das
große Turnier um den Full Force Titel. Acht Männer, ein Ziel. Und die ersten
beiden Viertelfinals stehen bereits auf dem Plan.“
Der Bildschirm wechselt auf
den Turnierbaum
Nun hervorgehoben:
François LeGrand – vs – Halo
Scott Trevin – vs – ???
„François LeGrand, frisch siegreich im Tag Team Main Event, trifft also auf
niemand Geringeren als den massiven Debütanten Halo, der mit 152 Kilo an purer
Dominanz Brian Flare weggeflext
hat. Was passiert also, wenn französische Arroganz auf diese Urgewalt prallt?
Ich sag’s Ihnen jetzt schon: Da kracht es gewaltig.“
Kurze Pause, Vic blickt
direkt in die Kamera.
„Und dann, im zweiten Viertelfinale, steht der
Name: Scott Trevin. Ein Veteran, der erste Full Force
Champion – aber sein Gegner? Ein Mystery
Opponent. Noch kein Name, aber glauben Sie mir: Was da auf uns zukommt, ist mit Sicherheit ein Kracher. Und Hard Wired
97 wird ihn liefern.“
Er richtet sich auf, faltet die Hände auf dem
Tisch.
„Es geht also los. Der Weg zum neuen Full Force
Champion beginnt. Ghodirah, Halo, Vegas, LeGrand, Trevin, Turner, J-Starr – Namen,
die knallharte Action im Ring versprechen. Und wer die ersten beiden
Tickets für das Halbfinale bei Full Force Impact lösen wird, das erfahren wir
bei der nächsten Ausgabe von Hard Wired! Mein Name
ist Vic Vaughn – das war es
für heute, bleiben Sie sportlich!“
Fade-Out, RSW-Logo.
(c) Rising Star Wrestling 2015
Executive Producers: Voight-Kampff & McGreenwood